Zwei Urteile an einem Tag: Franjo Pooth ist vorbestraft
Gescheiterter Unternehmer bringt überraschend Gerichtsprozesse zum Ende.
Düsseldorf. Franjo Pooth zieht alle Register, um die Gerichtsprozesse gegen ihn zu Ende zu bringen - selbst wenn das Ende schrecklich ist. Er nimmt nicht nur eine Vorstrafe in Kauf, sondern auch einen millionenschweren Titel gegen sein Privatvermögen. Montagvormittag hat der gescheiterte Unternehmer und Ehemann des Werbe-Stars Verona Pooth nicht nur einen Strafbefehl des Amtsgerichts über ein Jahr Haft zur Bewährung akzeptiert.
Am frühen Nachmittag ließ er außerdem durch seinen Rechtsanwalt eine Forderung der Stadtsparkasse über eine Million Euro anerkennen, die Gegenstand eines Zivilverfahrens gegen ihn am benachbarten Landgericht war.
Beide Verfahren stehen in Zusammenhang mit der Pleite des Elektronik-Unternehmens Maxfield, dessen Geschäftsführer Pooth war, und das Ende 2007 in die Pleite geschliddert war. Die Anerkenntnisse haben aber auch positive Folgen für den 39-Jährigen: Ihm bleiben aufsehenerregende Prozesse erspart. Sowohl das Straf- als auch das Zivilverfahren sind damit erledigt.
Indem er den Strafbefehl akzeptierte, ist Pooth wegen Bestechung, Vorteilsgewährung, Untreue und fahrlässiger Insolvenzverschleppung rechtskräftig zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt - und damit vorbestraft.
Als Bewährungsauflage muss Pooth innerhalb der nächsten sechs Monate 100 000 Euro an den Insolvenzverwalter seiner ehemaligen Firma Maxfield zahlen. Ein Richter kommentierte den Strafbefehl: "Hätte auf dem Strafbefehl ein anderer Name als Pooth gestanden, wäre bei gleichen Voraussetzungen ein vergleichbares Urteil gefallen."
Im Mittelpunkt der Anklage standen Korruptionsvorwürfe: Einerseits hatte ein britischer Elektro-Händler 20 000 Euro in bar kassiert, damit er Maxfield-Geräte besser im Markt positioniert: Bestechung im Geschäftsverkehr. Als Vorteilsgewährung stufte das Gericht ein, dass Pooth einem Stadtsparkassen-Vorstand ein Heimkino im Wert von 8835 Euro geschenkt hat.
Das Präsent sollte den Vorstand mit Blick auf einen Millionenkredit für Pooths schwächelnde Firma Maxfield bei Laune halten. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen die geschassten Ex-Sparkassenvorstände Heinz-Martin Humme und Karl-Heinz Stiegemann im Zusammenhang mit dieser Affäre dauern an.
Dass Pooth von einem Firmenkonto 16 000 Euro abgehoben hatte, um seine Privatwohnung in London zu renovieren, wertete das Gericht als Untreue. Weil er den Insolvenzantrag für Maxfield viel zu spät gestellt hat, machte sich Pooth als Geschäftsführer der fahrlässigen Insolvenzverschleppung schuldig.
Bei der Sparkasse Düsseldorf hält sich die Begeisterung über Pooths Anerkennung der Ansprüche von einer Million Euro in Grenzen. Insgesamt schuldet er ihr 9,3 Millionen Euro. Vorsichtshalber hatte das Kreditinstitut zunächst auf eine Million geklagt.
Denn der Kläger muss einen Vorschuss auf die Prozesskosten leisten. Sparkassen-Sprecher Gerd Meyer: "Wir wollen jetzt auch die restlichen 8,3 Millionen Euro von Pooth einklagen." Ob die Sparkasse das Geld jemals zurück erhält, ist eine ganz andere Frage. Denn Franjo Pooth gilt als pleite und wird wahrscheinlich auf absehbare Zeit nicht in der Lage sein, eine solche Summe zu zahlen. Die Sparkasse hat die Millionen in ihren Bilanzen jedenfalls bereits abgeschrieben.