Erster Todesfall in Hongkong Zwölf mit Coronavirus Infizierte in Deutschland

Peking · Mittlerweile mindestens 426 Todesopfer und mehr als 20.000 Erkrankungen: Die Coronavirus-Epidemie breitet sich in China weiterhin rasant aus. Ein erster Todesfall wurde am Dienstag aus der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong gemeldet. In Deutschland gibt es inzwischen zwölf bestätigte Infektionsfälle.

Diese vom Center for Disease Control and Prevention (CDC) erstellte Illustration zeigt den neuartigen Coronavirus 2019-nCoV.

Foto: dpa/Peng Ziyang

Wie die chinesische Regierung mitteilte, stieg die Zahl der Todesopfer durch die Epidemie seit Montag in Festlandchina um weitere 64 Fälle. Sie alle wurden in der zentralchinesischen Provinz Hubei verzeichnet. Hubei ist das Zentrum der Epidemie, von der dortigen Millionenstadt Wuhan hatte das Virus seinen Ausgang genommen. Die chinesischen Behörden haben die Provinz weitgehend von der Außenwelt abgeriegelt.

Hinzu kommt der erste Todesfall in Hongkong. Dabei handelt es sich um einen 39-jährigen Einwohner der Finanzmetropole, der im Januar nach Wuhan gereist war, wie die örtliche Gesundheitsbehörde mitteilte. Nach Informationen von Lokalmedien litt der Mann unter anderen Gesundheitsbeschwerden, die seine Behandlung wegen des Virus erschwerten.

Bislang wurden in Hongkong insgesamt 15 Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus verzeichnet. Die dortige Regierungschefin Carrie Lam hatte am Montag die Schließung fast aller Landübergänge nach Festlandchina angekündigt. Nur zwei Übergänge sollen offen bleiben.

Bei dem Todesfall in Hongkong handelt es sich um den zweiten außerhalb von Festlandchina. Am Sonntag war ein Todesfall in der philippinischen Hauptstadt Manila gemeldet worden. Dabei handelte es sich um einen Chinesen aus Wuhan.

Wie die chinesische Regierung ferner mitteilte, wurden seit Montag weitere 3235 bestätigte Infektionsfälle in Festlandchina registriert. Die offizielle Gesamtzahl wuchs damit auf mehr als 20.400.

Die chinesische Führung räumte am Montag in einem ungewöhnlichen Schritt erstmals "Fehler" im Umgang mit der Gesundheitskrise ein. Der Ständige Ausschuss des Politbüros der regierenden Kommunistischen Partei erklärte, die Reaktion auf die Epidemie habe "Fehler und Schwierigkeiten" beim nationalen Notfallmanagement offengelegt.

In China gibt es nach Angaben der Regierung inzwischen einen zunehmenden Mangel an Atemschutzmasken sowie Schutzbrillen und -anzügen. Nach Angaben des Industrieministeriums bemüht sich die Regierung, diese Artikel aus dem Ausland zu beschaffen.

Von China aus hat sich das Virus inzwischen in mindestens 24 andere Länder ausgebreitet. In Bayern wurden am Montagabend zwei weitere Krankheitsfälle bekanntgegeben. Bei einem von ihnen handelt es sich um einen weiteren Mitarbeiter des Automobilzulieferers Webasto aus dem Landkreis Starnberg, wie das bayerische Gesundheitsministerium mitteilte. Zuvor war schon bei acht anderen Webasto-Mitarbeitern das Virus diagnostiziert worden.

Bei dem zweiten neu bestätigten Infektionsfall handelt es sich um ein Kind aus der Familie eines Webasto-Angestellten, bei dem der Erreger vergangene Woche nachgewiesen worden war. Zuvor war schon bei einem anderen Kind derselben Familie das Virus festgestellt worden. Die anderen beiden Infizierten in Deutschland gehören zu den mehr als hundert Menschen, die am Samstag mit einem Sonderflug aus Wuhan zurückgeholt worden waren.

Die G7-Gruppe führender Industriestaaten vereinbarte ein abgestimmtes Vorgehen im Kampf gegen die Epidemie. Die Gesundheitsminister von Deutschland, den USA, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada strebten "ein so weit als möglich abgestimmtes Vorgehen bei den Reisebestimmungen und Vorsichtsmaßnahmen" an, wie das Bundesgesundheitsministerium mitteilte.

In Japan wurde am Montag wegen Verdachts auf das Coronavirus ein Kreuzfahrtschiff unter Quarantäne gestellt. Fernsehbilder zeigten, wie im Hafen von Yokohama Gesundheitsbeamte an Bord der "Diamond Princess" gingen. Sie sollten den Gesundheitszustand sämtlicher 2500 Passagiere und 1000 Besatzungsmitglieder überprüfen.

dja

(AFP)