Zwölfjährige ausgesetzt: Bahn entschädigt Mutter mit Fahrkarte und Blumen

Ein Bahnsprecher sprach von einem extremen Einzelfall.

Rostock. Der Schock muss für die Zwölfjährige groß gewesen sein: Weil sie ihr Ticket nicht dabei hatte, setzte sie die Zugbegleiterin einfach vor die Tür. Es war dunkel und das Zuhause des Mädchens noch kilometerweit entfernt. Nach dem heftig kritisierten Aussetzen eines zwölfjährigen Mädchens aus einem Regionalzug in Mecklenburg- Vorpommern haben sich die Mutter und die Deutsche Bahn über einen Ausgleich verständigt. Die Bahn habe sich mit einem Blumenstrauß und einer Fahrkarte für den Vorfall entschuldigt, sagte ein Unternehmenssprecher am Freitag. Details zum Umfang der Leistung wollte er nicht nennen, sie sei aber umfangreicher als das zunächst versprochene Länderticket im Wert von 25 Euro. "Wir haben uns geeinigt, wie wir das wiedergutmachen können."

Das Mädchen war am Montag von einer Zugbegleiterin in der Dunkelheit in Parkentin aus dem Zug gesetzt worden, weil es sein Portemonnaie samt Fahrkarte vergessen hatte. Es war auf dem Weg nach Rostock zum Musikunterricht. Das Kind musste mit seinem schwerem Cello fünf Kilometer nach Hause laufen. Erschwerend kam hinzu, dass die Zugbegleiterin auch das Angebot eines Mitreisenden abgelehnt hatte, die Fahrtkosten für das Mädchen zu übernehmen.

Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Rostock die Bundespolizei mit den Ermittlungen beauftragt. Diese sucht nun Zeugen. Der Bahnsprecher bezeichnete den Vorfall als extremen Einzelfall. Jeden Tag befördere die Bahn rund sieben Millionen Kunden. "Wir nehmen das sehr, sehr ernst", sagte er. Die Mitarbeiterin sei vom Dienst suspendiert, arbeitsrechtliche Schritte würden geprüft.