Ab Juli gibt es mehr Geld für Rentner
Bezüge sollen um 2,2 Prozent im Westen und 3,6 Prozent im Osten steigen. Fällt die Altersgrenze für den Renteneintritt?
Berlin. Die 20 Millionen Rentner in Deutschland können im Juli mit einer weitaus stärkeren Erhöhung ihrer Altersbezüge rechnen als im Vorjahr. Im Osten könnte es laut „Bild“ mit einem Plus von 3,6 Prozent den stärksten Anstieg seit 15 Jahren geben. Im Westen sei mit 2,2 Prozent zu rechnen.
Ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums sagte, es sei sicher, dass es eine „merkliche Rentenanpassung“ geben werde. Ursache seien nicht nur die Tariferhöhungen, sondern auch die höhere Lohnsumme infolge der positiven Arbeitsmarktlage. Am Mittwoch will das Kabinett die Erhöhung beschließen.
Bei einer Erhöhung von 2,2 Prozent im Westen bekäme ein Senior mit 1000 Euro Rente ab Juli 22 Euro mehr, im Osten 36 Euro. Allerdings hat die Inflation 2011 die Kaufkraft der Rentner weiter geschwächt.
Nach Zahlen des Hamburger Weltwirtschafts-Instituts hatten die Rentner 2011 nach Abzug der Teuerung 1,8 Prozent weniger in der Tasche als 2010. Insgesamt sei die Kaufkraft der Rentner seit 2004 um insgesamt 8,8 Prozent gesunken.
Derweil wird der Ruf nach einer Abschaffung der starren Regelaltersgrenze lauter. „Ältere Arbeitnehmer werden in den Betrieben aufgrund des steigenden Fachkräftebedarfs gebraucht und sind meist fit genug, um länger am Erwerbsleben teilzunehmen“, sagte Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt „Welt online“.
Klaus Zimmermann, Direktor des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit, fordert: „Der Staat sollte keine starre Altersgrenze vorgeben, sondern die Menschen entscheiden lassen, wann sie in Rente gehen. Wer lange arbeitet, bekommt höhere Bezüge, wer früher aufhört, muss Abschläge in Kauf nehmen.“