Die Landtagswahlen am 13. März AfD und FDP: Die Kleinen rechnen sich Großes aus

Die Parteien vor dem Wahlsonntag. Lindners FDP hofft auf ein Comeback, Petrys AfD erwartet sogar einen Triumph.

Die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry rechnet sich bei den anstehenden Landtagswahlen viel aus.

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Berlin. Die AfD sucht händeringend nach einer geeignet großen Räumlichkeit für ihre Wahlparty in der Hauptstadt, nachdem ein Berliner Hotel der Partei kurzfristig den Mietvertrag kündigte. Keiner will die Rechten bei sich haben. Bei der FDP dürfte das Medieninteresse am 13. März ebenfalls groß sein. Beide Kleinparteien wollen am kommenden Super-Wahlsonntag in drei Bundesländern Erfolge feiern, allerdings mit unterschiedlichen Botschaften.

Bei den Liberalen soll es die Botschaft "Wir sind wieder da" sein. 2013 aus dem Bundestag geflogen, vor fünf Jahren auch aus zwei der drei jetzt wählenden Landtage, hofft die Partei auf ein Comeback. Es wäre wegweisend auch für die Bundestagswahl im nächsten Jahr, denn alle drei Länder sind Kern- und Stammländer für die Partei.

Am meisten gilt das für Baden-Württemberg, wo man noch nie aus dem Parlament geflogen ist. Es ist die Hochburg der Liberalen schlechthin. Rheinland-Pfalz liegt diesbezüglich auf Platz Zwei; 32 Jahre lang hat die FDP dort mitregiert. Sachsen-Anhalt schließlich ist für die gelbe Truppe das stärkste Land im Osten. In Hans-Dietrich Genschers Geburtsland erreichte man zwei Mal sogar zweistellige Ergebnisse, flog allerdings auch drei Mal aus dem Parlament. Wenn es in diesen drei Ländern am 13. März nicht klappt - wo dann?

Die FDP hat in der außerparlamentarischen Opposition zwar dank ihres rührigen jungen Parteichefs Christian Lindner überraschend vital überwintert, doch wenn der "Wiederaufstieg" in den Bundestag nächstes Jahr nicht gelingt, wäre ihre Existenz wohl gefährdet. Die drei kommenden Landtagswahlen sind sozusagen die entscheidenden Qualifikationsspiele. Und es sieht gut aus. Derzeit liegt man laut Umfragen überall knapp über fünf Prozent.

Es kann sogar noch besser kommen: Durch den gleichzeitigen Aufstieg der AfD reicht in allen drei Ländern eventuell selbst eine "große Koalition" aus CDU und SPD nicht mehr für einem Mehrheit aus. Also wird ein dritter Partner gebraucht. Lindner hat seine Partei ins Spiel gebracht und nennt das Vorhaben wegen der beteiligten Parteifarben Schwarz, Rot und Gelb eine "Deutschlandkoalition".

CDU, SPD und FDP. Es wäre ein komplett neues Modell - und Vorbild für Berlin? Verbunden hat Lindner die Offerte mit einer ziemlich klaren Absage an jedwede Dreierkoalition mit den Grünen, was in Baden-Württemberg nahegelegen hätte. Der dortige FDP-Landesverband war darüber nicht besonders amüsiert.

Die AfD muss sich über Koalitionsfragen nicht den Kopf zerbrechen; keiner will mit ihr. Ein halbes Jahr nach ihrer Spaltung und der Abtrennung des gemäßigten Flügels unter Parteigründer Bernd Lucke erleben die schon totgesagten Rechtspopulisten unter der neuen Chefin Frauke Petry einen unverhofften Aufstieg.

Und das trotz enormer Personalquerelen und vieler Skandale. Das Flüchtlingsproblem macht es möglich. Die AfD ist ganz klar bei diesen Landtagswahlen die Alternative für all jene Wähler, die die Grenzen schließen wollen, die Ausländer ablehnen, die Rechts sind oder aus sonstigen Gründen mit den etablierten Parteien hadern.

Dieses Mischmasch an Motiven katapultiert sie in den Umfragen derzeit überall auf zweistellige Werte; in Sachsen-Anhalt liegt die AfD mit erwarteten 17 Prozent sogar vor den Sozialdemokraten. Besser kann man sich als Neuling im Jahr vor der Bundestagswahl kaum positionieren. Egal wie die Raumsuche der Rechts-Partei noch ausgeht - sie kann schon mal viel Sekt kalt stellen.