Atom-Poker mit dem Iran geht in heiße Phase

Ab Dienstag wird wieder über eine Eindämmung des Nuklearprogramms verhandelt.

Teheran. Die diplomatische Odyssee im Streit um das iranische Atomprogramm geht in eine weitere Runde. Beim Treffen am Dienstag in Almaty in der zentralasiatischen Republik Kasachstan stehen die Vorzeichen für eine Lösung des nun mehr als zehn Jahre andauernden Konflikts nicht gut.

Die Weltmächte bestehen darauf, dass der Iran seine Urananreicherung einstellt und die neue Atomanlage Fordo schließt, bis Zweifel an seinem Atomprogramm ausgeräumt sind. Teheran lehnt beides kategorisch ab und besteht darauf, dass seine Atomprojekte friedlicher Natur seien.

„Es gibt diesmal eine gewisse Zuversicht, da beide Seiten die Lage nicht noch schlimmer machen wollen, als sie schon ist“, sagte ein ausländischer Diplomat in Teheran. Ein Scheitern des Treffens könnte der militärischen Option gegen das iranische Atomprogramm — wofür besonders Israel steht — Aufwind geben.

Das will aber im Endeffekt keiner in der internationalen Sechsergruppe — China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und die USA unter Leitung der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton. In der schon krisengeschüttelten Region erscheinen die Folgen eines Angriffs auf den Iran unvorhersehbar.

Für den Iran hat der Streit eine Schmerzgrenze erreicht, besonders wegen der Sanktionen. Die Wirtschaft ist in einer ernsthaften Krise. Die nationale Währung Rial ist binnen eines Jahres weniger als die Hälfte wert. Durch das Ölembargo gab es 2012 nach Angaben der Internationalen Energiebehörde (IEA) über 30 Milliarden Euro weniger Einnahmen.

Statt Atomenergie hat der Streit dem Iran bisher vor allem eine erhebliche Inflation eingebracht, worunter die Menschen tagtäglich leiden müssen. Auch innerhalb der Führungsschicht wird man nervös und schiebt sich gegenseitig die Schuld zu.

„Wenn die unsere Rechte anerkennen, werden wir all ihre Sorgen beseitigen, und alles wäre schnell gelöst“, sagte Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast. Auch der Zugang der IAEA zum Militärkomplex Parchin, wo laut US-Berichten heimliche Atomwaffentests durchgeführt worden sind, könnte laut Teheran dann machbar sein.

Die Weltmächte aber wollen eine andere Reihenfolge. Zunächst soll der Iran Inspektionen erlauben und die Urananreicherung stoppen. Dann erst könne man über weitere Schritte reden. Im Vorfeld wäre das Sextett allerdings auch bereit, einige Sanktionen gegen das Land zu lockern.