20 Tote bei Selbstmordanschlag in Afghanistan

Kabul (dpa) - Ein Selbstmordattentäter hat bei einem Anschlag im nordafghanischen Einsatzgebiet der Bundeswehr mindestens 20 Menschen mit in den Tod gerissen.

Etwa 50 weitere seien verletzt worden, als sich der Täter bei einer Trauerfeier in der Stadt Talokan in die Luft sprengte, teilte die Polizei mit. Unter den Toten seien auch der Parlamentsabgeordnete Abdul Mutalib Beg sowie mehrere Angehörige des Provinzrates.

Talokan ist Hauptstadt der Provinz Tachar, die an die Unruheprovinzen Kundus und Baghlan grenzt. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Staatspräsident Hamid Karsai verurteilte den Selbstmordanschlag als „rücksichtslosen Akt des Terrors“.

Zu der Trauerfeier am Stadtrand von Talokan hätten sich mehr als hundert Menschen versammelt, berichtete ein Augenzeuge. Der Täter habe seinen Sprengsatz in der Menge gezündet, als sich die Trauergäste gerade auf den Heimweg machen wollten. „Nun begraben die Menschen ihre getöteten Angehörigen auf demselben Friedhof.“

Der Abgeordnete Beg gehörte dem Unterhaus in der Hauptstadt Kabul an und amtierte auch als stellvertretender Minister in der Karsai-Regierung. In den 80er Jahren kommandierte er Aufständische im Kampf gegen die Rote Armee.

In Talokan waren im Mai bei einem Anschlag auf den Gouverneurssitz zwei Bundeswehrsoldaten getötet worden. Der Regionalkommandeur der Internationalen Schutztruppe Isaf, der deutsche Generalmajor Markus Kneip, war verletzt worden. Insgesamt hatte der Anschlag sieben Todesopfer gefordert, darunter auch den Polizeichef von Nordafghanistan.

Aufständische wie die radikal-islamischen Taliban haben in den vergangenen Monaten in Afghanistan zahlreiche Anschläge gegen Vertreter von Regierung, Sicherheitskräften und Justiz verübt.