Aborigine-Protest: Ministerpräsidentin in Nöten
Sydney (dpa) - In Australien haben am Nationalfeiertag wütende Ureinwohner Ministerpräsidentin Juli Gillard bedrängt. Die Polizei musste in der Hauptstadt Canberra die 50-Jährige sowie Oppositionsführer Tony Abbott vor etwa 200 Aborigines in Sicherheit bringen, die ein Restaurant stürmen wollten.
Gillard stolperte und verlor einen Schuh, als sie von Sicherheitsbeamten zu ihrem Wagen gebracht wurde. Die Demonstranten beschimpften sie als „Rassistin“ und riefen „Schande!“. Bei dem Zwischenfall wurde niemand verletzt.
Auslöser für die Proteste war Abbots Forderung, ein Protestzelt der Ureinwohner in Canberra abreißen zu lassen. Die „Aboriginal Tent Embassy“ nahe des Parlamentsgebäudes ist seit 40 Jahren ein Symbol für die Aktivisten, die gegen die Ungleichbehandlung der Aborigines protestieren. Abbot habe mit seiner Forderung ausgerechnet am Nationalfeiertag Rassenunruhen heraufbeschworen, sagte Michael Anderson, der Gründer des „Botschaftszelts“.
Am „Australia Day“ feiert Australien die Ankunft der ersten weißen Siedler im Jahr 1788. Australiens Ureinwohner stellen etwa 500 000 der 23 Millionen Einwohner Australiens. Sie kämpfen gegen viele soziale Probleme. Viele Aborigines leben von Sozialhilfe und 60 Prozent haben keinen Mittelschulabschluss.