Ägypten stellt Friedensvertrag mit Israel in Frage

Kairo (dpa) - Der ägyptische Übergangspremier Essam Scharaf hat den in der eigenen Bevölkerung umstrittenen Friedensvertrag mit Israel in Frage gestellt.

Das Dokument aus dem Jahr 1979 sei „nicht sakrosankt“, sagte Scharaf am Donnerstagabend in einem türkischen Fernseh-Interview, das auch von staatlichen ägyptischen Fernsehen übernommen wurde. „Bestimmungen des Vertrages können geändert werden, wenn sich die Notwendigkeit ergibt“, führte er weiter aus.

Am vergangenen Wochenende hatten tausende Ägypter die israelische Botschaft in Kairo gestürmt. Der israelische Botschafter wurde mit einer Militärmaschine ausgeflogen.

Ägypten war das erste arabische Land, das einen Friedensvertrag mit Israel schloss. Später folgte noch Jordanien. Seit dem Sturz des autoritären Präsidenten Husni Mubarak in diesem Februar infolge eines Volksaufstands wächst in Ägypten der Druck, die auf die Bewahrung des Status quo in Nahost angelegte Politik gegenüber Israel zu revidieren.