Ägyptens Präsidentenwahl könnte teilweise wiederholt werden

Kairo (dpa) - Die Stichwahl um das Amt des ägyptischen Präsidenten muss möglicherweise in mehreren Dutzend Wahllokalen wiederholt werden. Die Wahlkommission erwäge diesen Schritt, meldete das regierungsnahe Nachrichtenportal „Al-Ahram Online“ am Donnerstagabend.

Dem Bericht zufolge geht es um mehr als 100 Wahlbezirke, in denen das Ergebnis durch gefälschte Stimmzettel manipuliert worden sein soll. Die Entscheidung über das weitere Vorgehen sei aber noch nicht gefallen.

Nach der Stichwahl zwischen dem Muslimbruder Mohammed Mursi und seinem Rivalen, dem ehemaligen Luftfahrtminister Ahmed Schafik, hatten sich beide Kandidaten zu Siegern erklärt. Das ursprünglich für diesen Donnerstag angekündigte offizielle Wahlergebnis steht noch aus. Die Wahlkommission begründete diese Verzögerung mit den zahlreichen Einsprüchen, die von beiden Kandidaten eingelegt worden sind.

Schafik kritisierte am Abend vor der Presse in Kairo, dass die Muslimbrüder schon den angeblichen Sieg Mursis gefeiert haben. Er warf ihnen vor, in der Bevölkerung Angst zu verbreiten. Er sagte: „Ich werde die Worte der Wahlkommission respektieren“. Auch in der Ära des 2011 gestürzten Präsidenten Husni Mubarak hatte es oft Unregelmäßigkeiten bei Wahlen gegeben. Damals war man allerdings in der Regel darüber hinweggegangen. Unbestritten ist bisher nur, dass das Ergebnis der Stichwahl knapp sein wird. Die Muslimbrüder sehen Mursi mit rund 52 Prozent vorne.