Afghanischer Luftwaffenpilot tötet Nato-Ausbilder
Kabul (dpa) - Ein Pilot der afghanischen Luftwaffe hat auf dem militärischen Teil des Flughafens Kabul das Feuer auf Nato-Ausbilder eröffnet und mindestens acht ausländische Soldaten getötet.
Außerdem sei ein ziviler Nato-Mitarbeiter ums Leben gekommen, sagte die Sprecherin der Nato-Ausbildungsmission in Afghanistan (NTM-A), April Lapetoda. Das Verteidigungsministerium in der afghanischen Hauptstadt teilte mit, der Angreifer - ein erfahrener Militärpilot - sei bei dem Schusswechsel am Mittwoch ebenfalls getötet worden. Zwei afghanische Soldaten seien verletzt worden.
Angaben zur Nationalität der Opfer machte die Nato nicht. Der Nachrichtensender Al-Dschasira berichtete, bei sechs der Toten habe es sich um Amerikaner gehandelt. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums war dem Gefecht ein Streit zwischen dem Luftwaffenoffizier und einem seiner ausländischen Kameraden im Hauptquartier der Luftwaffe vorausgegangen. Präsident Hamid Karsai ordnete eine Untersuchung an. Im Februar hatte ein afghanischer Soldat im Norden des Landes drei deutsche Soldaten erschossen.
Die Taliban bekannten sich am Mittwoch zu der Tat. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid widersprach aber den Angaben des Ministeriums, wonach es sich um einen Piloten gehandelt habe. Mudschahid sagte, der Angreifer sei ein Aufständischer namens Asisullah gewesen, der eine Militäruniform getragen habe. Er sei mit Hilfe eines Komplizen in der Armee auf den schwer gesicherten Flughafen gelangt. Angaben der Taliban sind meist unzuverlässig.
In den vergangenen Monaten haben Aufständische in Uniformen der afghanischen Sicherheitskräfte mehrfach schwere Anschläge verübt. Vor knapp zwei Wochen hatte ein Aufständischer in einer Polizeiuniform den Polizeichef der südafghanischen Provinz Kandahar getötet. Einen Tag später riss ein Selbstmordattentäter in einer Armeeuniform im Osten des Landes fünf Nato-Soldaten, vier afghanische Soldaten und einen Übersetzer mit in den Tod.
Wenige Tage später gelang es einem Aufständischen in einer Uniform, ins Verteidigungsministerium einzudringen und das Feuer zu eröffnen. Er wurde getötet. Die afghanischen Behörden haben den Verkauf von Uniformen und Munitionswesten auf dem freien Markt inzwischen verboten. Auch sollen Rekruten künftig sorgfältiger ausgewählt werden.