Afrikas meistgesuchter Terrorist in Somalia getötet
Nairobi/Mogadischu (dpa) - Er galt als der meistgesuchte Terrorist Afrikas, nun soll Fazul Abdallah Mohammed in Mogadischu getötet worden sein. Nachdem der Chef der ostafrikanischen Al-Kaida bereits mehrfach irrtümlich totgesagt wurde, soll eine DNA-Analyse Klarheit schaffen.
Der mutmaßliche Drahtzieher der Terroranschläge auf die US-Botschaften in Nairobi und Daressalam im Jahr 1998 ist nach Polizeiangaben bereits am Mittwoch an einem Kontrollpunkt der somalischen Truppen in Mogadischu getötet worden. Das sagte der kenianische Polizeichef Matthew Iteere der Zeitung „Daily Nation“ (Onlineausgabe Samstag). Bei der Schießerei sei auch ein ranghohes Mitglied der radikalislamischen Al-Shabaab-Miliz getötet worden. US-Außenministerin Hillary Clinton sprach von einem „bedeutenden Schlag“ gegen das Terrornetzwerk.
„Es ist ein gerechtes Ende für einen Terroristen, der so vielen Unschuldigen in Nairobi, Daressalam und an anderen Orten so viel Tod und Schmerz gebracht hat“, sagte Clinton nach Angaben der BBC bei ihrer Ankunft in Tansania, der zweiten Station ihrer Afrika-Reise. Der Tod Mohammeds sei ein „bedeutender Schlag gegen die Al-Kaida, ihre extremistischen Verbündeten und alle ihre Operationen in Afrika“.
Nach den Berichten somalischer Sicherheitsbehörden über Abdallahs Tod wollen die kenianischen Ermittler allerdings sichergehen. Eine DNA-Analyse soll klären, ob es sich bei dem Toten tatsächlich um den Top-Terroristen handelt, der seit Jahren weltweit gesucht wurde. Die amerikanische Bundespolizei FBI hatte eine Belohnung in Höhe von fünf Millionen Dollar für Hinweise auf Abdallah ausgesetzt, der 18 verschiedene Alias-Namen verwendet haben soll und als Verkleidungskünstler galt.
Der auf den Komoren geborene Abdallah, der auch die kenianische Staatsangehörigkeit hat, war nach dem Tod von Osama bin Laden als einer der möglichen Nachfolger des Terrorchefs im Gespräch gewesen. Die Anschläge auf die US-Botschaften, bei denen mehr als 250 Menschen getötet wurden, gelten als der erste Terrorangriff von Al-Kaida. Abdallah soll auch verantwortlich für den Sprengstoffanschlag auf ein israelisches Hotel an der kenianischen Küste im Jahr 2002 gewesen sein. Damals wurden 13 Menschen getötet und mehr als 80 verletzt.
In der Vergangenheit war wiederholt irrtümlich über den Tod Abdallahs berichtet worden. Im Jahr 2008 entkam er nur knapp einer Festnahme in Kenia, als er sich zu einer medizinischen Behandlung in dem ostafrikanischen Land aufhielt.
Unterdessen ist der auch für die Terrorbekämpfung zuständige somalische Innenminister Abdishakur Sheik Hassan Farah bei einem Selbstmordanschlag getötet worden. Bei der Attentäterin soll es sich um eine seiner Nichten gehandelt haben. Ein Sprecher der radikalislamischen Al-Shabaab-Miliz übernahm am Samstag die Verantwortung für den Anschlag am Vortag.
„Wenn sie (die Regierungsmitglieder) sich in Panzern der AMISOM-Truppen verstecken, dann sind wir in der Lage, sie in ihren Wohnzimmern anzugreifen und zu töten“ sagte Sheik Abdikarim Abdullahi Yussuf, ein Kommandeur von Al-Shabaab, in einer Stellungnahme zu dem Anschlag.
Die von Uganda und Burundi gestellten AMISOM-Friedenstruppen der Afrikanischen Union haben in den vergangenen Monaten in der Hauptstadt Mogadischu Gebietsgewinne gegen die Islamisten erzielt. Al-Shabaab kontrolliert aber weiterhin große Teile im Zentrum und Süden Somalias. Die Miliz hat enge Verbindungen zu Al-Kaida und in ihren Reihen stehen zahlreiche Kämpfer aus Afghanistan, Pakistan, Jemen und anderen Staaten.
Die Übergangsregierung des gemäßigten Islamisten Sheik Sharif Ahmed ist ohne Hilfe von AMISOM nicht in der Lage, auch nur Mogadischu zu kontrollieren. Somalia hat seit mehr als 20 Jahren keine funktionierende Regierung.