Al-Maliki liegt bei Wahl im Irak vorne
Bagdad (dpa) - Nach der Parlamentswahl im Irak deutet sich ein Sieg der Allianz von Regierungschef Nuri al-Maliki an. Doch ob der amtierende Ministerpräsident genügend Koalitionspartner finden wird, um die neue Regierung zu bilden, ist fraglich.
Lokale Medien berichteten am Freitag unter Berufung auf erste Ergebnisse der Auszählung, Al-Malikis Rechtsstaat-Allianz habe 67 der insgesamt 328 Sitze erhalten. Den zweiten Platz belegt demnach das Al-Muwatin-Bündnis unter Führung von Ammar al-Hakim mit 48 Sitzen. Die Al-Ahrar-Bewegung soll 33 Mandate errungen haben.
Damit wären im neuen Parlament drei große Fraktionen vertreten, die von religiös gefärbten Schiiten-Parteien dominiert werden. Den Angaben zufolge erhielt auch das Bündnis des sunnitischen Parlamentspräsidenten Osama al-Nudschaifi 33 Mandate. Der Al-Watanija-Block des früheren Übergangsregierungschefs Ijad Allawi konnte sich 25 Sitze sichern.
Stärkste Kurdenpartei wurde demnach die KDP von Autonomiepräsident Massud Barsani mit 20 Sitzen. Die von regierungskritischen Akademikern neu gegründete Zivile Demokratische Allianz erreichte mit zehn Sitzen immerhin einen Achtungserfolg.
Kritiker haben Al-Malikis Allianz vorgeworfen, sie habe Wähler bestochen, indem sie ihnen Land zugeteilt und für die Zeit nach der Wahl Kredite in Aussicht gestellt habe. Im Internet kursiert inzwischen auch ein Video von einer Grundstücks-Verteilung.
Die Wahlbeteiligung hatte am vergangenen Mittwoch trotz Angriffen von Terroristen auf Wahllokale landesweit bei 60 Prozent gelegen. Das amtliche Endergebnis wird erst übernächste Woche erwartet.
Der Leiter der UN-Vertretung in Bagdad, Nikolai Mladenow, erklärte über den Kurznachrichtendienst Twitter: „Ich gratuliere allen Irakern, die eine unglaubliche Widerstandskraft gezeigt und sich in beträchtlicher Anzahl an der Wahl beteiligt haben.“ Die Mitglieder des Weltsicherheitsrates lobten die Iraker dafür, mit ihrem Votum ein Zeichen für den Demokratieprozess in dem Land zu setzen. In einer Mitteilung riefen sie alle Parteien auf, gemeinsam daran zu arbeiten, die nationale Einheit des Landes zu stärken.
Die Wahlbeteiligung in den Konfliktregionen im Westen des Landes und nördlich von Bagdad war indes niedriger als in Bagdad und in den schiitischen Süd-Provinzen.
Mehr als 20 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen gewesen, 328 Abgeordnete für das Parlament bestimmen. Die meisten der 9032 Kandidaten gehören Parteien an, die bestimmte ethnische oder religiöse Gruppen vertreten.