Amerikaner plante Anschläge mit Modellflugzeugen
Terrorverdächtiger wollte Drohnen gegen das Pentagon und Kapitol steuern. Islamische Organisationen kritisieren "Diskriminierende Fahndungsmethoden".
Washington. Sein Ziel war es, mit Modellflugzeugen einen "Heiligen Krieg" gegen die USA zu führen, nun drohen dem US-Staatsbürger Rezwan Ferdaus bis zu 20 Jahre hinter Gittern. Der 26-jährige Diplom-Physiker wurde am Mittwochabend in dem Ort Framingham im US-Staat Massachusetts festgenommen.
Nach Angaben des Bundeskriminalamts FBI hatte der Absolvent der Northeastern Universität in Boston 2010 begonnen, Pläne für eine Serie von Attacken gegen das Pentagon und das Kapitol in Washington zu schmieden. Ziel war es, durch mit Sprengstoff beladenen Drohnen die Gebäude schwer zu beschädigen und anschließend vom Boden aus fliehende Passanten unter Beschuss zu nehmen. Neben Ferdaus sollten fünf weitere Schützen für die Anschläge rerkutiert werden. Hinweise hatten die Behörden von einem Zeugen erhalten, dem Ferdaus anvertraut hatte, dass ihn der Gedanke, Anschläge gegen prominente Ziele auf amerikanischem Boden auszuführen, nicht loslasse. "Ich kann nicht aufhören, ich habe keine andere Wahl" soll er gesagt haben.
Getarnte FBI-Agenten, die Ferdaus seit über einem Jahr Beobachten, gaben sich darauf hin als Vertreter des Terrornetzwerks Al Kaida aus. Von ihnen kaufte der Tatverdächtige noch kurz vor seiner Festnahme sechs AK-47 Kalaschnikow Sturmgewehre sowie zwölf Kilo eines Pulvers, das er für den Sprengstoff C4 hielt. Wie das FBI betonte, seien die Schusswaffen alle voll funktionsfähig gewesen, während es sich bei dem vermeintlichen Sprengstoff größtenteils um eine "harmlose Substanz" gehandelt habe.
Zuvor hatte Ferdaus bereits für 6 500 Dollar eine zwei Meter lange Miniaturausgabe des US-Kampfflugzeugs F-86 Sabre gekauft und in einem angemieteten Lagerraum versteckt. Im Mai reiste er dann nach Washington, um die Terrorziele auszuspähen. Geplant war, vom East Potomac Park im Zentrum der Stadt aus zwei ferngesteuerte Drohnen gegen den Gebäudekomplex des US-Verteidigungsministeriums und ein weiteres gegen das Kapitolgebäude fliegen zu lassen. Danach sollten am Boden zwei Gruppen mit AK 47 bewaffneter Schützen das Feuer eröffnen.
Dass die Anschläge bereits in einem frühen Stadium vereitelt werden konnten, führen das Bundeskriminalamt und die Geheimdienste auf die Kooperation mit einem mehrfach vorbestraften Informanten zurück, der Telefonate mit Ferdaus aufzeichnen ließ. Darin bezeichnete der Terroverdächtige unter anderem Amerikaner als "Feinde Allahs" und nannte es sein Ziel, "das militärische Zentrum der USA zu enthaupten."
Ferdaus ist der jüngste in einer Serie von amerikanischen Fundamentalisten, denen die Behörden auf die Spur kommen, indem getarnte Agenten sich als Mitglieder der Terrororganisation Al Kaida ausgeben. Führende islamische Organisationen kritisieren die Fahndungsmethode, da sie angeblich zur Diskriminierung von US-Staatsbürgern allein wegen ihrer muslimischen Herkunft führt. Massachusetts Staatsanwältin Carmen Ortiz, die Chefanklägerin, betonte hingegen, dass "die Vorwürfe gegen Herrn Ferdaus in keiner Weise das Verhalten einer bestimmten Kultur oder Religionsgemeinschaft widerspiegeln."