Ankaras Signal an den Westen
Die Türkei hätte ganz andere Möglichkeiten gehabt. Mit mehr als 700 000 aktiven Soldaten verfügt Ankara in der Nato über die größten Streitkräfte nach den USA. Dass es nicht zögert, diese auch einzusetzen, zeigen die Kämpfe gegen die Kurden bis in den Nordirak.
Doch nach dem Abschuss eines Jets vor Syrien entscheidet sich die Türkei gegen einen militärischen Alleingang und für die Disziplin im Bündnis der Nato.
Es ist der Weg der Vernunft — aber er ist nicht selbstverständlich. Denn seit Jahren versucht die Türkei ihren Einfluss im Nahen Osten auszubauen. Mit dem Antritt des Außenministers Ahmet Davutoglu ist das Bestreben sogar noch stärker geworden. Größter Gegner im Kampf um den Einfluss ist der Iran, der seine Marionette Syrien unterstützt.
Die Türkei hätte also großes Interesse an einem Angriff auf Syrien und das folgende Chaos. Doch Ankara sieht offenbar größeren Nutzen darin, der Nato seine Verlässlichkeit zu zeigen. Doch für diese Zurückhaltung werden sie auch etwas fordern.