Argentinien bei Trauerfeier für Thatcher unerwünscht

London (dpa) - Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner ist bei der Trauerfeier für die verstorbene britische Ex-Premierministerin Margaret Thatcher unerwünscht.

Mehrere Medien berichteten am Donnerstag, die Familie Thatcher habe keine Repräsentanten jenes Landes einladen wollen, gegen das Thatcher 1982 den Falkland-Krieg geführt hatte. Kirchner tritt vehement dafür ein, dass das britische Überseegebiet im Südatlantik Argentinien zugesprochen werden sollte.

Die britische Regierung teilte dazu mit, man habe den Botschafter Argentiniens eingeladen. Das sei bei Anlässen wie diesem üblich. Die Regierung in Buenos Aires reagierte verärgert auf die Nichteinladung von Staatschefin Kirchner. Außenminister Héctor Timerman sprach von einer „Provokation“ der britischen Regierung, fügte im Sender Radio Del Plata aber hinzu: „Was kümmert es mich, ob man mich wohin einlädt, wo ich nicht dachte, hinzureisen?“

Bei der Feier mit militärischen Ehren am kommenden Mittwoch wird der Sarg Thatchers, die am Montag im Alter von 87 Jahren gestorben war, in einem Trauerzug durch London vom Parlament zur St. Paul's Kathedrale gebracht. Insgesamt gingen mehr als 2000 Einladungen in alle Welt. Mehrere Wegbegleiter der Ex-Premierministerin mussten allerdings aus gesundheitlichen Gründen absagen.

Darunter sind Altkanzler Helmut Kohl (83), der frühere Sowjetpräsident Michail Gorbatschow (82) und die frühere US-First-Lady Nancy Reagan (91). Eingeladen sind unter anderem die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton sowie alle noch lebenden früheren US-Präsidenten. Erwartet werden auch die Labour-Premiers Tony Blair und Gordon Brown. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso steht ebenfalls auf der Liste.

Neben einem Vertreter des früheren südafrikanischen Staatschefs und Friedensnobelpreisträgers Nelson Mandela wird vermutlich auch Frederik de Klerk Thatcher die letzte Ehre erweisen. Er war der letzte Präsident des Apartheid-Regimes in Südafrika und erhielt später den Friedensnobelpreis.

Fernab der Politik werden Prominente wie die britische Sängerin Shirley Bassey („Goldfinger“) sowie der Musicalkomponist Andrew Lloyd Webber („Cats“) an der Feier teilnehmen. Frederick Forsyth, einer der Lieblingsschriftsteller Thatchers und ein Unterstützer der konservativen Partei, soll ebenfalls kommen.

Bereits kurz nach der Nachricht vom Tode Thatchers hatte die britische Königin Elizabeth II bekanntgegeben, dass sie mit ihrem Mann Prinz Philip die Trauerfeier besuchen werde. Es ist das erste Mal seit dem Tod des Kriegs-Premierministers Winston Churchill 1965, dass die Queen der Trauerfeier eines Ex-Premiers beiwohnt.