Bericht: Chinesische Agenten spüren in USA Flüchtlinge auf
Washington (dpa) - Geheimagenten aus Peking setzen nach Medienberichten chinesische Flüchtlinge und Auswanderer in den USA unter Druck und versuchten, sie zur Rückkehr zu zwingen.
Das berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf namentlich nicht genannte Regierungsbeamte. Das Vorgehen habe die US-Regierung derart irritiert, dass sie Peking eine Warnung habe zukommen lassen. Das Thema könnte den geplanten Besuch von Präsident Xi Jinping im September im Weißen Haus überschatten, hieß es.
Die Operation laufe in Peking unter dem Decknamen „Fuchsjagd“. Die Agenten würden in den USA im Geheimen operieren. Einige Flüchtlinge, die die Agenten ins Visier nähmen, würden in China wegen Korruption gesucht. Teilweise werde auch gegen „prominente Auswanderer“ vorgegangen, berichtete die Zeitung weiter.
Die USA seien zunehmend besorgt über die Präsenz dieser von der chinesischen Regierung entsandten Agenten, die wahrscheinlich als Touristen oder mit Handelsvisa einreisten, hieß es weiter. Washington habe gefordert, die Praxis einzustellen.
Die Beziehungen zwischen Washington und Peking sind derzeit ohnehin gespannt. So sieht Washington etwa Chinesen hinter den zahlreichen Hacker-Angriffen auf Unternehmen und Behörden in den USA. Weitere Streitpunkte sind Menschenrechtsverletzungen in China sowie die jüngsten Währungs-Abwertungen. Das Thema Agenten laufe Gefahr, den Besuch Xis weiter zu „komplizieren“.
Der Zeitung zufolge handelt es sich um Undercover-Agenten des für Strafverfolgung zuständigen chinesischen Ministeriums für öffentliche Sicherheit. In manchen Fällen gehe es auch darum, unrechtmäßig erworbene Gelder nach China zurückzuholen. Die Operation sei Teil des Kampfes Xis gegen Korruption - eine in China sehr populäre Kampagne.
Nach Angaben des chinesischen Ministeriums seien seit 2014 rund 930 Verdächtige zurückgeführt worden, allein mehr als 70 in diesem Jahr. Die Aktivitäten der Agenten, die ihre Zielpersonen beispielsweise mit Drohungen gegen Familienmitglieder in China unter Druck setzten, hätten sich in den USA in den vergangenen Monaten verstärkt.