Berlusconi: Linke will Mailand zu Muslim-Stadt machen
Rom (dpa) - Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi zieht wegen des drohenden Verlusts seiner Hochburg Mailand verstärkt fremden- und religionsfeindliche Register.
Die linke Opposition warte nur darauf, Italiens Finanzmetropole zu einer „islamischen“ Stadt zu machen, überlaufen von Roma und anderen Ausländern, ließ Berlusconi wenige Tage vor der Stichwahl um Mailand verlauten. „Mailand darf aber nicht zu einer Stadt der Zigeuner, voller Roma-Lager, belagert von Ausländern werden.“
Seine Bürgermeisterin Letizia Moratti war bei den Kommunalwahlen im ersten Durchgang klar hinter ihrem linken Herausforderer Giuliano Pisapia zurückgeblieben. Diesen stuft Berlusconi als linksextrem ein. Mailand, seit fast zwei Jahrzehnten eine Mitte-Rechts-Hochburg, droht bei der Stichwahl am 29. und 30. Mai verloren zu gehen. Das wäre für Berlusconi, der von Mailand aus seine Politikerkarriere begann, eine herbe Niederlage. Die Stadt wird von einer Koalition aus Berlusconis PdL (Volk der Freiheit) und der fremdenfeindlichen Lega Nord regiert.
Die frühere PdL-Bildungsministerin Moratti hatte sich auch gegen den Bau einer Moschee in Mailand gewandt, wie er von der muslimischen Gemeinde gewünscht wird. „Eine Moschee in der Finanzmetropole Mailand würde ein attraktives Zentrum für islamische Gruppen aus ganz Italien schaffen, das wäre nicht mehr kontrollierbar“, erklärte sie. Ihr Gegner im Wahlkampf stellte sich dagegen hinter die Muslime. Pisapia machte verfehlte rechte Politik für Roma-Lager am Stadtrand verantwortlich.