Mord an Diplomat Beziehungsdrama: Griechischer Botschafter in Brasilien tot
Rio de Janeiro/Athen (dpa) - Der tot aufgefundene griechische Botschafter in Brasilien ist nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler Opfer eines Beziehungsdramas geworden. Seine Ehefrau und ihr vermeintlicher Liebhaber wurden inzwischen festgenommen.
Der 29-Jährige - ein Polizist - hatte die Tat laut Polizei gestanden. Der 40-jährigen Witwe wird Anstiftung zum Mord vorgeworfen, wie die Behörde mitteilte. Auch ein Cousin des Polizisten sei als mutmaßlicher Komplize in Gewahrsam genommen worden.
Das Athener Außenministerium reagierte schockiert. „Wir bringen unseren tiefsten Schmerz angesichts des tragischen Todes des Botschafters zum Ausdruck“, hieß es in einer Erklärung des Ministeriums.
Brasiliens Staatschef Michel Temer drückte seinem griechischen Amtskollegen Prokopis Pavlopoulos und Ministerpräsident Alexis Tsipras sein Beileid aus. Die Verantwortlichen würden vor Gericht gestellt, schrieb Temer.
Der 59-jährige Kyriakos Amiridis war am Donnerstag tot in einem ausgebrannten Wagen in Nova Iguaçu im Norden von Rio de Janeiro entdeckt worden. Seine Frau hatte ihn drei Tage zuvor als vermisst gemeldet. Die Annahme, es könne sich um eine Entführung handeln, wurde von der Polizei rasch verworfen.
Der zuständige Polizeichef Segundo Evaristo Pontes Magalhães sagte, die Ehefrau des Botschafters sei die Geliebte des Polizisten. Sie habe nach Aussage von dessen Cousin 80 000 Real (23 000 Euro) für die Ermordung ihres Mannes geboten. Der Cousin habe die Beteiligung ebenfalls gestanden. Der Botschafter wurde demnach im Ferienhaus der Familie getötet. Ein blutbeflecktes Sofa sei dort beschlagnahmt worden, hieß es.
Die Frau wies die Anschuldigungen zurück, Geld für die Tötung angeboten zu haben und bei der Tat dabei gewesen zu sein.
Der Botschafter hatte das Amt in Brasília Anfang des Jahres übernommen. Er war bereits von 2001 bis 2004 in Brasilien als Konsul in Río de Janeiro tätig. Während dieser Zeit hatte er die Brasilianerin geheiratet.