Blutiger Irakkonflikt: Mehr als 1000 Tote laut UN im Mai

Istanbul/Bagdad (dpa) - Die Eskalation der Gewalt zwischen den sunnitischen und schiitischen Muslimen im Irak hat nach Angaben der Vereinten Nationen allein im Mai mehr als 1000 Menschen das Leben gekostet.

Wie die Organisation am Samstag mitteilte, wurden insgesamt 1045 Iraker getötet und 2397 weitere bei Terroranschlägen und gewaltsamen Übergriffen verletzt.

Die meisten Opfer waren den Angaben nach Zivilisten. Die meisten Toten gab es in der Hauptstadt Bagdad (532 Tote), gefolgt von den Provinzen Salah-al-Din, Ninive, Anbar, Dijala und Kirkuk. Insgesamt habe es mindestens 560 Bombenanschläge und bewaffnete Übergriffe in dem Monat gegeben.

Der UN-Sondergesandte für den Irak, Martin Kobler, sprach von einem „traurigen Rekord“. Er rief alle politischen Führer des Landes auf, das Blutvergießen zu stoppen.

Im Irak eskaliert seit Abzug der US-Truppen vor eineinhalb Jahren die Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten. Fast täglich gibt es Anschläge - die meisten gehen auf das Konto eines Ablegers der sunnitischen Terrororganisation Al-Kaida und haben Schiiten zum Ziel.

Viele sunnitische Muslime, die unter dem Regime des gestürzten Diktators Saddam Hussein zur Machtelite gehörten, fühlen sich heute benachteiligt und von dem schiitischen Regierungschef Nuri al-Maliki diskriminiert. Seit dem Jahreswechsel gibt es Massendemonstrationen gegen die Führung in Bagdad.