Raketen aus Syrien treffen Libanon - Sorge vor Waffen aus Russland
Istanbul/Beirut (dpa) - In Syrienkonflikt wächst nun auch der Druck auf die Verbündeten des Präsidenten Baschar al-Assad. Im Libanon schlugen am Samstag mindestens 20 Raketen aus Syrien ein - auch Hochburgen der Schiitenmiliz Hisbollah waren betroffen.
International stößt die Aufrüstung des Regimes in Damaskus mit russischen Waffen auf massive Kritik. Nach libanesischen Polizeiangaben ging ein Großteil der Geschosse aus Syrien in der östlichen Gebirgsregion nahe des Ortes Al-Schaara unweit der Grenze nieder. Auch in der Nähe von Baalbek in der Bekaa-Ebene - wo die Hisbollah stark ist - habe es Einschläge gegeben. Über Verletzte wurde zunächst nichts bekannt. Seit sich die „Partei Gottes“ vor einer Woche offiziell zu ihrem Kampfeinsatz an der Seite der Assad-Truppen bekannt hat, häufen sich die Zwischenfälle im Libanon.
Auch russische Waffenlieferungen an das Regime bereiten der internationalen Gemeinschaft Sorgen. US-Außenminister John Kerry warnte nach einem Treffen mit seinem deutschen Kollegen Guido Westerwelle (FDP) am Freitag in Washington vor zutiefst negativen Auswirkungen auf die Stabilität der gesamten Region. Westerwelle appellierte an die Russen, die Friedenskonferenz im Juni in Genf „nicht zu gefährden“. Er bezeichnete Waffenlieferungen an das Assad-Regime als „vollkommen falsch“. Insbesondere Israel sieht sich gefährdet.
Die Waffenlieferungen an das Regime von Präsident Baschar al-Assad wurden in Moskau als direkte Antwort auf die formelle Beendigung des EU-Waffenembargos gewertet. Mit dem Verkauf der Kampfflugzeuge des Typs MiG-29 M/M2 werde ein Vertrag erfüllt, hatte MiG-Generaldirektor Sergej Korotkow am Freitag der Agentur Interfax betont. Darüber hinaus hat Moskau dem syrischen Verbündeten Flugabwehrsysteme sowie Schiffsabwehrraketen zugesagt.
Mit dem Flugabwehr-Raketensystem S-300 könnte die syrische Armee einen Großteil des israelischen Luftraumes erfassen. Die Raketen würden auch einen möglichen Einsatz des Westens zur Durchsetzung einer Flugverbotszone in Syrien gefährden. Die Schiffsabwehrraketen könnten sich gegen eine Seeblockade Syriens richten.
Die Hilfsorganisation „Save the Children“ forderte eine rasche, politische Lösung des Konflikts. Mädchen und Jungen litten unter der Gewalt, unter Mangelernährung und fehlender medizinischer Versorgung. Der Konflikt in Syrien hat seit März 2011 mindestens 80 000 Menschen das Leben gekostet