Braucht Slowenien EU-Hilfe?

Experten rechnen mit weiteren Krisenländern. Frankreich will Unternehmen zur Kasse bitten.

Berlin/Paris. Die Angst geht um, dass Zypern nicht das letzte Euroland gewesen sein dürfte, das Finanzhilfe benötigt. In Frankreich sind die Konjunkturaussichten düster und die Staatsschulden hoch. Im krisengeschüttelten Italien dauert die politische Hängepartie um die Bildung einer neuen Regierung an.

Deutsche Wirtschaftsexperten rechnen derweil damit, dass noch weitere Länder der Eurozone in Bedrängnis kommen werden. So erwartet der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, dass Slowenien noch in diesem Jahr einen Hilfsantrag an die EU stellen muss.

Frankreichs Präsident François Hollande will sein Land aus der Krise führen, indem er die umstrittene Reichensteuer für Einkommensmillionäre durchsetzt. Allerdings soll diese nun direkt bei den Unternehmen eingetrieben werden. „Die Unternehmen werden die Steuer in Höhe von 75 Prozent auf Einkommen von mehr als einer Million Euro zahlen“, kündigte der in einem Umfragetief steckende Staatschef an.

Belastet wird Hollande vor allem durch die schlechte Wirtschaftslage, die sich auf den staatlichen Handlungsspielraum auswirkt. Nach neuen Zahlen stieg der Gesamtschuldenstand des Landes im Laufe des Jahres 2012 um 116,9 Milliarden Euro auf einen Gesamtbetrag von 1,834 Billionen Euro. Er erreichte damit den Rekordwert von 90,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Neuverschuldung lag bei 4,8 Prozent des BIP, während sie in Deutschland quasi Null beträgt.

Von Zahlen wie diesen lässt sich Hollande nicht das Selbstbewusstsein nehmen. „Nein, Deutschland ist nicht stärker“, betonte er. Zugleich machte er deutlich, dass er und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Bekämpfung der Euro-Krise weiter nicht auf einer Linie sind. Zwischen Frankreich und Deutschland gebe es eine „freundschaftliche Spannung“.

Ohne Spannungen öffneten in Zypern gestern die Banken den zweiten Tag in Folge. Präsident Anastasiades bekräftigte, dass sein Land in der Eurozone bleiben wolle. Er und seine Regierung werden „auf keinen Fall Experimente mit der Zukunft des Landes machen“, sagte er. Red