Bundeswehr: Deutsche Hilfe für den Irak
Transall-Maschinen der Bundeswehr bringen 36 Tonnen Lebensmittel und Sanitätsmaterial zu den Flüchtlingen.
Hohn. Nur langsam beschleunigt die vollbeladende Transportmaschine auf der nassen Startbahn des Luftwaffenstützpunktes Hohn in Schleswig-Holstein. Unter den Augen von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hebt die Transall der Bundeswehr ab. Wenig später ist die erste Hilfslieferung für die Vertriebenen im Norden Iraks endlich in der Luft. Insgesamt fünf Propeller-Maschinen vom Typ C-160 bringen 36 Tonnen Lebensmittel und Sanitätsmaterial in die Krisenregion nach Erbil im kurdischen Autonomiegebiet.
„Mir war wichtig, dass Deutschland zügig die ersten Hilfslieferungen auf den Weg bringt“, sagt von der Leyen. Sie ist extra gekommen, um die erste Crew persönlich in den Einsatz zu verabschieden. Mit ihrem Handschlag erhalten die Soldaten aus der Hand der Niedersächsin eine Erinnerungsmünze, einen Coin, wie von der Leyen sagt. Auf die Vorderseite ist der Bundesadler samt den Grundwerten „Einigkeit und Recht und Freiheit“ geprägt, auf der Rückseite ist neben dem Brandenburger Tor noch eine Unterschrift der Verteidigungsministerin zu erkennen.
Während im Hintergrund die Sonne aufgeht, lässt sich von der Leyen von der Crew informieren und nimmt auch das Innere der Maschine in Augenschein. Ganz in schwarz gekleidet, die Arme verschränkt, das Kreuz durchgedrückt — eine Demonstration der Entschlossenheit vor den abflugbereiten Maschinen. Den Start der Transall verfolgt die CDU-Politikerin neben dem amtierenden Hohner Kommandanten Thies Voigt.
Während sich die Propellermaschine mit rund 500 Kilometern pro Stunde ihrem rund 4200 Kilometer von Hohn entfernten Ziel im Irak nähert, hat weiter hinten Ladungsmeister Hans-Thorsten Köhler die zahlreichen Kartons im Blick. „Epa Typ III Nato approved“ steht darauf. Auf Bundeswehrdeutsch: „Einmannpackung“. Sie enthält unter anderem eine Mahlzeit, Hartkekse und Konfitüre. „Damit kann ein erwachsener Mensch drei Tage lang überleben“, sagt der Dithmarscher. Seit 21 Jahren macht er das. „Solche Flüge sind unser täglich Brot.“ Aber trotz aller Sondierung im Vorfeld: „Ganz sicher kann man sich nie sein.“
Nach einem Tankstopp in Bulgarien und einer weiteren Zwischenlandung in der Türkei sollten die Maschinen auf einem zivilen Flughafen im Norden des Iraks eintreffen. Dort übernehmen Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen die Auslieferung an die notleidende Bevölkerung. „Ich bin sehr froh, dass wir so schnell handeln konnten“, sagt von der Leyen.
Tatsächlich blieben der Bundeswehr nur wenige Tage, den Transport zu organisieren. „Das war ein Kraftakt“, sagt Kommandant Voigt. Weil das Sanitätsmaterial zu spät eintrifft, hebt der erste Flieger mit einer knappen halben Stunde Verspätung ab.
Von der Leyen betont, dieser Hilfstransport sei erst der Anfang. Eine Lieferung von Ausrüstung oder Unimogs könne bereits in den kommenden Tagen konkret werden. Für den Kampf gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) würden vor allem Waffen aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion benötigt, weil die Kämpfer daran ausgebildet seien. Solche Waffensysteme habe Deutschland nicht und könne sie nicht liefern.