Nato spricht von „Einfall“ in die Ukraine
Ukrainisches Militär zerstört angeblich russische Militärfahrzeuge auf eigenem Gebiet.
Kiew. Eskalation in der Ukraine-Krise: Der ukrainische Staatspräsident Petro Poroschenko teilte Freitag in Kiew mit, dass das Militär 23 russische Militärfahrzeuge zerstört habe, die die Grenze passiert hätten. Zuvor hatte auch Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen Moskau vorgeworfen, mit Militärfahrzeugen in das Nachbarland vorgedrungen zu sein. Der Kreml wies dies zurück.
Rasmussen sprach von einem „Einfall“ ins Nachbarland. Er prangerte an, der aktuelle Grenzübertritt bestätige nur die Tatsache, „dass wir einen dauernden Fluss von Waffen und Kämpfern aus Russland in die Ostukraine sehen“.
Morgen soll es nach Angaben aus Kiew in Berlin ein ranghohes Außenministertreffen zur Krise geben. Die Ressortchefs Pawel Klimkin (Ukraine), Sergej Lawrow (Russland), Laurent Fabius (Frankreich) und Frank-Walter Steinmeier (Deutschland) kämen zu Gesprächen zusammen, teilte Klimkin mit. „Der Tisch wird quadratisch sein oder rund, aber sprechen müssen wir“, sagte er. Das russische Außenamt teilte mit, das Format für das Gespräch müsse noch definiert werden. Zuvor hatten Klimkin und Lawrow in einem Telefonat eine stärkere internationale Beteiligung bei der Lösung der humanitären Notlage in der Ostukraine gefordert.
Im Streit um Hilfslieferungen für das schwer umkämpfte Lugansk erzielten Russland und die Ukraine derweil Freitag eine Einigung. Dank der internationalen Unterstützung sei es gelungen, eine Eskalation zu vermeiden, teilte Poroschenko mit.
Das finnische Staatsoberhaupt Sauli Niinistö bestätigte nach einem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin, dass es eine Einigung zwischen Kiew, Moskau und dem Roten Kreuz gebe. Als erster ranghoher EU-Staatschef seit Zuspitzung der Ukraine-Krise traf Niinistö Freitag Putin.
Bei dem Gespräch in Sotschi rief Niinistö zum Frieden in der Ukraine auf. „Das ist eine Katastrophe, die uns alle angeht“, sagte er. dpa