China will sich um Entspannung in Korea bemühen
Peking (dpa) - Im Konflikt zwischen Nord- und Südkorea will sich China verstärkt für Entspannung und Aussöhnung einsetzen.
Staats- und Parteichef Hu Jintao sicherte dem südkoreanischen Präsidenten Lee Myung Bak bei einem Treffen in Peking zu, „die Kommunikation und Koordination mit allen betreffenden Parteien zu verstärken“. Alle Beteiligten müssten aber auch selbst mehr tun, zitierten chinesische Staatsmedien den Präsidenten.
Südkorea hofft, dass China mit seinen traditionell guten Beziehungen zu Nordkorea einen mäßigenden Einfluss auf das Regime in Pjöngjang ausüben kann. Nach dem Tod des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Il und der Machtübernahme seine Sohnes Kim Jong Un hatten sich die Spannungen verschärft. Aus der südkoreanischen Delegation verlautete laut Nachrichtenagentur Yonhap nur, es habe eine „tiefgehende Diskussion“ über die Lage gegeben. Beide Präsidenten wollten zusammenarbeiten, um Frieden und Stabilität zu sichern.
Während des Besuchs ging es auch um die Bemühungen für eine Wiederaufnahme der eingefrorenen Sechs-Parteien-Gespräche über eine Beendigung des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms. An den 2009 ausgesetzten Gesprächen hatten außer Nord- und Südkorea, den USA und China auch Russland und Japan teilgenommen. Der südkoreanische Unterhändler Lim Sung Nam begleitete den Präsidenten, um mit seinem chinesischen Kollegen zu sprechen.
Es ist der zweite China-Besuch des südkoreanischen Präsidenten seit seinem Amtsantritt 2008. Beide Länder feiern in diesem Jahr den 20. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Lee Myung Bak versprach Hu Jintao laut Yonhap auch, auf formelle Verhandlungen über ein bilaterales Freihandelsabkommen hinarbeiten zu wollen.
China ist der größte Käufer südkoreanischer Waren, während Südkorea nach den USA und Japan der drittgrößte chinesische Handelspartner ist. Der bilaterale Handel erreichte 2010 rund 188 Milliarden US-Dollar und soll nach südkoreanischen Vorhersagen bis 2015 sogar auf 300 Milliarden steigen.