Schreiben an Trump Darum hat der US-Verteidigungsminister keine Lust mehr
Washington · US-Verteidigungsminister James Mattis gibt Ende Februar aus Protest gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump seinen Posten auf - und macht seine Motive in einem bemerkenswerten Schreiben publik. Auszüge aus seinem Brief an Trump.
„(...) Es war immer eine meiner Grundüberzeugungen, dass unsere Stärke als Nation untrennbar mit der Stärke unseres einzigartigen und umfassenden Systems von Bündnissen und Partnerschaften verbunden ist. Auch wenn die USA in der freien Welt weiterhin die unentbehrliche Nation bleiben, können wir weder unsere Interessen schützen noch erfolgreich diese Rolle ausüben, ohne starke Bündnisse aufrechtzuerhalten und diesen Bündnispartnern Respekt zu zeigen. Wie Sie habe ich von Anfang an gesagt, dass die Streitkräfte der USA nicht die Weltpolizei sein sollten. Stattdessen müssen wir alle amerikanischen Machtwerkzeuge einsetzen, um für die gemeinschaftliche Verteidigung zu sorgen. Das bedeutet auch, unsere Bündnisse erfolgreich anzuführen. Die 29 Demokratien der Nato haben diese Stärke in ihrer Bereitschaft bewiesen, nach dem Anschlag vom 11. September auf Amerika mit uns zu kämpfen. Die aus 74 Staaten bestehende Internationale Allianz gegen den Islamischen Staat ist ein weiterer Beweis dafür.
Ebenso glaube ich, dass wir resolut und unmissverständlich gegen diejenigen Länder vorgehen müssen, deren strategische Interessen zunehmend zu Spannungen mit den unseren führen. Es ist klar, dass etwa China und Russland die Welt nach ihrem autoritären Vorbild formen wollen, indem sie Veto-Rechte über die wirtschaftlichen, diplomatischen und sicherheitspolitischen Entscheidungen anderer Staaten gewinnen, um ihre eigenen Interessen auf Kosten ihrer Nachbarn sowie Amerikas und seiner Verbündeten zu verfolgen. Deshalb müssen wir alle Mittel der amerikanischen Macht nutzen, um für die gemeinsame Verteidigung zu sorgen.
Ich glaube fest daran, Bündnispartner mit Respekt zu behandeln und sich keine Illusionen über böswillige Akteure und strategische Rivalen zu machen, und diese Sicht basiert auf mehr als vier Jahrzehnten Erfahrung mit solchen Dingen. Wir müssen alles mögliche tun, um eine internationale Ordnung voranzubringen, die für unsere Sicherheit, unseren Wohlstand und unsere Werte die beste ist, und wir werden in unseren Bemühungen von der Solidarität unserer Bündnisse gestärkt.
Da Sie ein Recht auf einen Verteidigungsminister haben, dessen Ansichten zu diesen und anderen Fragen mehr auf Ihrer Linie liegen, halte ich es für richtig, von meinem Posten zurückzutreten. (...)“