„Das ist Völkermord“: Jesiden demonstrieren friedlich in Bielefeld
Bielefeld (dpa) - Mehrere tausend Jesiden haben am Samstag in Bielefeld gegen die Gräuel der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) im Nordirak demonstriert.
„Das ist kein Krieg sondern Völkermord“, „Stoppt IS“, stand auf Plakaten. Die Demonstration verlief bis zum frühen Nachmittag friedlich, es seien keine Störer festgestellt worden, sagte eine Polizeisprecherin. Nach einer Kundgebung mit Reden überwiegend in kurdischer Sprache begann ein Demonstrationszug durch die Stadt.
Am frühen Nachmittag wurden laut Polizei mehr als 5000 Teilnehmer gezählt, die Zahl wachse aber weiter stark an, sagte eine Sprecherin. Viele Frauen und Kinder waren dabei. Es wurden kurdische Flaggen geschwenkt. Die Veranstalter erwarten für die bundesweite Veranstaltung insgesamt um die 10 000 Teilnehmer. Die Zahl der Jesiden in Deutschland wird auf bis zu 90 000 geschätzt. Im Nordirak sind Zehntausende Jesiden vor den Terrormilizen in unwegsamem Gelände auf der Flucht. Zahlreiche Flüchtlinge sollen schon verdurstet sein.
Am Mittwoch waren Jesiden in dem wenige Kilometer von Bielefeld gelegenen Herford angegriffen worden. Sie hatten ein Plakat mit einem Demonstrationsaufruf gegen die Verfolgung der Jesiden im Irak in ein Schaufenster geklebt. Daraufhin wurden sie von mehreren Männern angegriffen, die meisten von ihnen stammten aus Tschetschenien.