Deutscher Isaf-Kommandeur: „Gefährliche Zeit vor uns“

Berlin (dpa) - Die internationalen Truppen in Nordafghanistan sehen nach Ansicht des deutschen Isaf-Regionalkommandeurs Markus Kneip gefährlichen Zeiten entgegen.

„Im Winter wird sich zeigen, ob es dem Gegner gelingt, in seine Räume zurückzukommen, sich auszudehnen, Vorräte anzulegen“, sagte der Generalmajor der Tageszeitung „Die Welt“. Bis dahin würden die Aufständischen alles versuchen, um wieder die Initiative zu gewinnen oder spektakulär zuzuschlagen. „Wir haben eine sehr gefährliche Zeit vor uns“, sagte Kneip.

„Ich denke aber, wir sind auf dem richtigen Weg“, so der deutsche Generalmajor weiter. „Insgesamt merken wir, dass die Komplexität der Angriffe und die Intensität etwas nachgelassen haben.“

Am Montag hatten örtliche Behörden mitgeteilt, dass die beiden seit mehr als zwei Wochen in Afghanistan vermissten deutschen Entwicklungshelfer tot sind. Die Leichen seien im Gebirge 30 bis 40 Kilometer vom nächsten Dorf entfernt gefunden worden, sagte der Gouverneur der Provinz Parwan, Abdul Baschir Salangi, der Nachrichtenagentur dpa am Montag. „Ich bin sicher, dass sie ermordet wurden.“ Nach ersten Erkenntnissen seien sie erschossen worden.

Salangi verdächtigte Nomaden vom Stamm der Kuchis der Tat und ging von einem Raubmord aus.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle konnte den Tod der beiden Deutschen nicht bestätigen. Er erklärte lediglich, er müsse „leider bestätigen“, dass in Afghanistan zwei Tote gefunden worden seien. Zunächst müsse die Identität geklärt werden. „Solange dies nicht zweifelsfrei geschehen ist, sind keine verlässlichen Aussagen möglich“. Das Auswärtige Amt nahm auch zur Todesursache nicht näher Stellung.

Die Deutschen waren vor mehr als zwei Wochen bei einer Wanderung im Hindukusch-Gebirge nördlich von Kabul spurlos verschwunden.