IAEA „zunehmend besorgt“ über Irans Atomprogramm
Wien (dpa) - Die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) ist zunehmend besorgt über das vermutete iranische Atomwaffenprogramm. Die Behörde in Wien erhalte immer neue Geheimdienstinformationen zu diesem Thema, heißt es in einem Bericht der IAEA, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.
Dabei gehe es auch um Atomraketen. Iran mache auch Fortschritte in seinem Atomanreicherungsprogramm, heißt es in dem vertraulichen Dokument weiter.
„Es gibt immer mehr Information“, sagte ein Diplomat, der mit der Arbeit der IAEA vertraut ist. Bei dem Geheimdienst-Material, das der IAEA vorliege, handle es sich um Information aus erster Hand von Zeugen aus dem Iran. „Das Ziel ist, in allen Stufen des Brennstoffzyklus' unabhängig zu werden“, sagte er weiter.
In dem Bericht heißt es: „Im Besonderen ist die Agentur zunehmend besorgt über mögliche geheim gehaltene Aktivitäten auf dem Gebiet der Nukleartechnik in der Vergangenheit oder gegenwärtig (...), einschließlich Aktivitäten zur Entwicklung nuklearer Bestückung von Raketen“.
Der Bericht des IAEA-Generaldirektors Yukiya Amano an die Mitgliedstaaten macht deutlich, dass der Iran mit seinen Programmen zur Urananreicherung vorankommt. Das Land sei auch ohne fremde Hilfe in der Lage, aus dem angereicherten Uran Kernbrennstoff für Reaktoren herzustellen. Amano bestätigt, dass in der lange geheim gehaltenen unterirdischen Anlage Fordo bereits mit der Installation von Zentrifugen begonnen wurde.
Der Chef des iranischen Atomprogramms, Fereydoun Abbasi, hatte zuletzt angekündigt, sein Land sei unter bestimmten Bedingungen zu Gesprächen über die Anschuldigungen gegen den Iran, an der Herstellung von Atomwaffen zu arbeiten, bereit. Viele Länder verdächtigen den Iran aufgrund von Geheimdienstinformationen an die IAEA, an Atomwaffen zu arbeiten. Teheran hat stets abgestritten, an militärischen Atomprogrammen zu arbeiten und behauptet, das Land arbeite an einem Programm zur Energiegewinnung und anderweitige zivile Nutzung.