Meinung Die Zerrissenheit der EU

Der Vorstoß des tschechischen Innenministers Chovanec beweist nur, wie groß das Misstrauen in den Zusammenhalt und eine gemeinsame Anti-Terror-Linie in der Europäischen Union ist. Chovanec hatte bereits im Januar initiiert, dass auch Privatleuten per Gesetz erlaubt wird, auf Terroristen schießen zu dürfen.

Ein Kommentar von Olaf Kupfer.

Foto: Sergej Lepke

Nach dem Motto: Wenn jeder für sich selbst sorgt, ist für alle gesorgt. Das ist das Gegenteil von gesamteuropäischer Politik. Und es ist eine schaurige Vorstellung von Verantwortung. Derlei Entwicklungen sind aber auch beinahe logisch: Die Spirale nationaler Alleingänge dreht sich immer weiter, so lange Staaten mit Chuzpe Zäune ziehen und alles torpedieren, was aus Brüssel auch nur als Mindeststandard rausgeht. Bürger mit Waffenschein als „Garanten der Landessicherheit“?

Eine Armee von Amateuren, die in völlig diffuser Rechtslage durch das Land patrouilliert? Günstiger hätte noch kein Staatschef seine eigene Armee aufgebaut. Und dabei alles preisgegeben, was einem die Vernunft aufgibt.