Drei Tote bei Explosion in Ankara
Istanbul/Osnabrück (dpa) - Bei einem Bombenanschlag in einem Regierungsviertel der türkischen Hauptstadt Ankara sind drei Menschen getötet worden. Mehr als ein Dutzend Verletzte mussten nach der Explosion am Dienstag von Ärzten behandelt werden, teilten die türkischen Behörden mit.
Der genaue Grund für die Detonation in einem geparkten Kleinbus war zunächst über Stunden unklar geblieben. Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül bezeichnete bei seinem Deutschland-Besuch die schwere Explosion im Einklang mit Ermittlern als Terroranschlag.
Er verurteile den Terror aufs Schärfste, sagte Gül bei einem Termin mit Bundespräsident Christian Wulff in dessen Heimatstadt Osnabrück. Gül sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. In der Türkei wurde auch über einen technischen Defekt eines Autogastanks als Ursache spekuliert. Innenminister Idris Naim Sahin sagte, die Wahrscheinlichkeit eines explodierenden Gastanks sei aber sehr gering.
Die Detonation ereignete sich am Vormittag. Fernsehbilder zeigten unmittelbar nach der Explosion eine schwarze Rauchsäule über der Stadt. Mehrere Fahrzeuge standen in Flammen. In umliegenden Gebäuden und Geschäften gingen Fensterscheiben zu Bruch. Das Gebiet wurde weiträumig evakuiert. Die Polizei nahm eine Frau fest, die wegen der Tat verdächtigt wurde. Sie soll nahe des Tatortes politische Parolen gerufen haben, wie türkische Medien berichteten.
Die Hintergründe blieben zunächst unklar. In der Türkei haben rechts- und linksextreme Gruppierungen in den vergangenen Jahren immer wieder politisch motivierte Anschläge verübt. Es gab auch Taten mit ausschließlich kriminellem Hintergrund. Oft fällt der Verdacht auch auf die verbotene Kurdischen Arbeiterpartei PKK, die mit Anschlägen und Angriffen vor allem auf Militär und Polizei zielt.