Terrorismus „Dschihadi-John“ so gut wie sicher von US-Drohne getötet

Washington (dpa) - Der aus Enthauptungsvideos der Terrormiliz Islamischer Staat berüchtigte Mörder „Dschihadi John“ ist so gut wie sicher tot.

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Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums sagte am Freitag, das Fahrzeug des Extremisten sei bei einem US-Drohnenangriff nahe der IS-Hochburg Al-Rakka in Syrien voll getroffen worden. Eine letzte Bestätigung des Todes stehe aus, aber man sei sich „vernünftigerweise sicher“.

„„Dschihadi John“ war so etwas wie das Gesicht des Islamischen Staates“, sagte der Sprecher. Der Extremist sei über vier Tage gezielt verfolgt worden. Man trage nun alle Erkenntnisse von Geheimdiensten und aus Videomaterial zusammen, um 100-prozentige Sicherheit zu erhalten. Von dem Drohnenangriff, den der Sprecher einen Routineangriff nannte, gebe es wie immer Filmaufnahmen.

„Dschihadi John“ ist eine der bekanntesten Figuren der sunnitischen Extremistengruppe. Der aus Kuwait stammende Extremist mit bürgerlichem Namen Mohammed Emwasi war erstmals im Enthauptungsvideo des US-Journalisten James Foley im August 2014 aufgetaucht.

Emwasi war an weiteren Enthauptungen beteiligt. Der Mann trat in den IS-Videos stets vermummt auf und sprach Englisch mit Londoner Akzent.

„Er war mit Sicherheit ein Ziel, das sich gelohnt hat“, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest.

Der britische Premierminister David Cameron bedankte sich bei den USA. Er sagte, britische Sicherheitskräfte hätten bei der Suche nach dem Briten geholfen.

„Dies war ein Akt der Selbstverteidigung und das Richtige, was getan werden konnte“, sagte Cameron. Falls der Angriff in Syrien erfolgreich gewesen sein sollte, handele es sich „um einen Schlag ins Herz des IS“.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte den Tod eines hochrangigen britischen IS-Anführers. Insgesamt seien bei dem Angriff vier ausländische Kämpfer der Extremisten ums Leben gekommen.

Bereits im September hatten britische Militärs drei Briten in Syrien durch Drohnenangriffe getötet. Das Trio hatte sich nach Angaben der Nachrichtenagentur Press Association dem IS angeschlossen.

Emwasi soll zu einer Gruppe von IS-Kämpfern gehört haben, die aus Großbritannien zu den Extremisten gekommen waren und intern „Die Beatles“ genannt wurden, wie die „Washington Post“ berichtete. Nach Angaben ehemaliger Gefangener soll er auch die berüchtigte Foltermethode „Waterboarding“ - simuliertes Ertränken - bei IS-Häftlingen angewendet haben.

Die britische BBC hatte im Februar berichtet, Emwasi stamme aus Kuwait und sei jahrelang auf dem Radar des britischen Geheimdienstes gewesen. Dennoch gelang ihm die Ausreise nach Syrien und er konnte zu den Terroristen stoßen.

Die „Washington Post“ berichtete damals unter Berufung auf Emwasis früheres Umfeld, er sei in einer bürgerlichen Gegend in London aufgewachsen. Nach einem geplanten Safari-Trip nach Tansania im Mai 2009 habe er sich radikalisiert. Die Reise, die er demnach mit einem deutschen Konvertiten namens Omar und einem weiteren Mann namens Abu Talib unternehmen wollte, sei nie zustande gekommen. Das Trio sei am Flughafen von Daressalam von der Polizei eine Nacht festgehalten und anschließend aus Tansania abgeschoben worden. Die Gründe blieben unklar.