Duell mit dem greisen Herrscher Simbabwes
Bislang hat Robert Mugabe seine Macht verteidigt. Jetzt fordert ihn Morgan Tsvangirai heraus.
Harare. Bei den Präsidenten- und Parlamentswahlen in Simbabwe am Mittwoch kommt es zum vierten Duell zwischen Machthaber Robert Mugabe und Herausforderer Morgan Tsvangirai. Angesichts von Mugabes Alter von 89 Jahren — davon 33 als Präsident — und angesichts der vielen Rückschläge für Tsvangirai könnte es für beide der letzte Kampf werden. Tsvangirai ist zwar seit vier Jahren als Ministerpräsident an der Regierung beteiligt. Doch hat es Mugabe mit Intrigen und eiserner Hand verstanden, seine eigene Macht zu sichern.
Bei der Wahl 2008 hatte der frühere Gewerkschaftsführer von der Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) in der ersten Runde 47,9 Prozent erhalten, Mugabe von der Partei Zanu-PF landete mit 43,2 Prozent abgeschlagen dahinter. Doch dann überzogen Mugabes Anhänger das Tsvangirai-Lager mit einer Welle der Gewalt, und der Favorit musste sich zurückziehen. Die Nachbarstaaten erzwangen eine Machtteilung, um einen offenen Bürgerkrieg abzuwenden.
Das Arrangement bescherte dem unter Mugabes Alleinherrschaft herabgewirtschafteten Land eine Verschnaufpause. Die Hoffnungen der Menschen in Tsvangirai, er werde demokratische Reformen auf den Weg bringen, sind aber enttäuscht worden. Die 2012 ausgearbeitete Verfassung existiert bislang nur auf dem Papier. Kritiker werfen dem 61-Jährigen sogar vor, mit seiner Regierungsbeteiligung Mugabes autoritärer Herrschaft Legitimität verschafft zu haben. Für Tsvangirai gehe es bei der Wahl „um alles oder nichts“, meint Eldred Masunungure, Politikwissenschaftler an der Uni von Simbabwe. „Wenn er verliert, wird er auch ins Auge fassen müssen, den Chefsessel der Partei für jemand anderen zu räumen.“
Unruhe gibt es auch in Mugabes Zanu-PF. Wenn er gewinnt, läuft seine Amtszeit bis weit in sein neuntes Lebensjahrzehnt. Bislang hat Mugabe alle Widersacher aus den eigenen Reihen ausgeschaltet. Er werde sich deswegen auf seine treuen Begleiter stützen, die seit Jahrzehnten an seiner Seite stehen, glauben Beobachter. Und die kommen vor allem aus den Sicherheitskräften.