Eltern flehen um Gnade für IS-Geisel
Nach der Hinrichtung eines Briten droht nun einem amerikanischen Entwicklungshelfer die Enthauptung.
Washington. Die Enthauptung einer vierten westlichen Geisel in den Händen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat weltweit für Entrüstung gesorgt. Allerdings richtet sich jetzt das Augenmerk auf das Schicksal eines amerikanischen Entwicklungshelfers, der das nächste Opfer der Dschihadisten werden soll. Die Eltern des Mannes baten die Entführer in einem Video um Gnade für ihren Sohn. Für seine Rettung wollen die USA nach Angaben des Außenministeriums alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen — militärisch, diplomatisch, rechtlich und geheimdienstlich.
„Wir flehen seine Kidnapper an, sich zu erbarmen und ihre Macht zu nutzen, um unseren Sohn gehen zu lassen“, sagten die Eltern des Entwicklungshelfers Peter Kassig. Sie hätten die US-Regierung vergebens gebeten, ihr Vorgehen im Irak und in Syrien zu ändern. „Wie unser Sohn haben wir nicht mehr Kontrolle über die US-Regierung als Sie über die Morgendämmerung haben“, richtete sich Kassigs Vater an IS. Der 26 Jahre alte Kassig hatte nach einem Bericht der „Washington Post“ von April bis Juli 2007 als Soldat im Irak gedient und war nach seiner Zeit bei der US-Armee als Entwicklungshelfer nach Syrien gegangen.
Der UN-Sicherheitsrat verurteilte unterdessen die Enthauptung einer britischen Geisel durch den IS als „abscheulich und feige“. Der Familie des ermordeten 47-jährigen Alan Henning und der Regierung Großbritanniens sprachen die 15 Mitglieder des Rates in New York ihr Beileid aus. Das Verbrechen zeige erneut, wie brutal die IS vorgehe, hieß es in einer Erklärung.
Ein im Internet veröffentlichtes Video, das die Enthauptung Hennings zeigen soll, mache deutlich, „wie abscheulich und barbarisch“ die IS-Terroristen vorgingen, sagte der britische Premierminister David Cameron.
IS-Extremisten hatten zuvor bereits die beiden Amerikaner Jim Foley und Steven Sotloff sowie den britischen Entwicklungshelfer David Haines auf brutale Weise ermordet. Das britische Außenministerium prüfte noch die Authentizität des jüngsten Videos. dpa