Hunderte Bürgermeister für Katalonien-Referendum

Barcelona (dpa) - Im Konflikt um die Unabhängigkeitsbestrebungen von Katalonien haben sich die Fronten in Spanien weiter verhärtet.

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Der regionale Regierungschef Artur Mas empfing in Barcelona rund 800 katalanische Bürgermeister, die die Abhaltung eines für den 9. November angekündigten Referendums über eine Trennung vom Euro-Land trotz eines einstweiligen Verbots des Verfassungsgerichts befürworten. „Egal, wie sehr man sich bemüht, das Volk Kataloniens wird man nicht zum Schweigen bringen“, rief Mas auf dem Treffen.

Ministerpräsident Mariano Rajoy entgegnete derweil, der „einzige Ausweg aus der Situation in Katalonien“ seien „Recht und Dialog“. „Ein Regierender kann nicht einfach machen, was er will“, in Spanien stehe niemand über dem Gesetz, sagte der Chef der konservativen Regierung am Rande einer Veranstaltung in Guadalajara.

Nach der Ansicht Madrids müssten in der Frage der Trennung einer Region von Spanien alle Bürger des Landes abstimmen. Einer Klage der Zentralregierung gegen die katalanischen Pläne hatten die Verfassungsrichter am Montag vorläufig stattgegeben.

Doch Mas will sich nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen. Die Katalanen werde man in ihrem Entschluss, über die eigene Zukunft abzustimmen, nicht stoppen können, beteuerte am Samstag der 58-jährige Chef der nationalitisch-liberalen „Demokratischen Konvergenz Kataloniens“. Am Freitag hatte Mas bei einem Treffen mit Führern mehrerer Parteien beschlossen, am Referendum festzuhalten.

Die Abstimmung war von einer großen Mehrheit im Katalonien-Parlament beschlossen worden. Für die Abstimmung waren zudem anlässlich des Nationalfeiertags der wirtschaftsstärksten Region Spaniens am 11. September auch Hunderttausende auf die Straßen gegangen. Nach dem Richter-Verbot sprachen sich 920 von insgesamt 947 Gemeinden Kataloniens dafür aus, die Abstimmung wie geplant durchzuführen.

Katalonien ist mit 7,6 Millionen Einwohnern für Spanien eine sehr wichtige Region: In der Autonomen Gemeinschaft im spanischen Nordosten wird rund ein Fünftel des gesamten Bruttoinlandsprodukts des südeuropäischen Landes erwirtschaftet.