Ex-Militärdiktator gewinnt Präsidentschaftswahl in Nigeria
Abuja (dpa) - Der frühere Militärdiktator Muhammadu Buhari hat die Präsidentschaftswahl in Nigeria gewonnen. Amtsinhaber Goodluck Jonathan gratulierte dem 72-Jährigen telefonisch zum Sieg, sagte ein Mitglied von Buharis Wahlkampfteam am Dienstag.
Jonathan habe ihm seine volle Unterstützung zugesichert, sagte Paul Ibe der Deutschen Presse-Agentur.
Der Muslim Buhari lag laut offiziellen Auszählungsergebnissen aus 35 der 36 Bundesstaaten des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas mehr als zwei Millionen Stimmen vor dem 57 Jahre alten Christen Jonathan. Buhari erzielte damit den ersten Sieg der Opposition, seit das ölreiche westafrikanische Land 1999 zur Demokratie zurückgekehrt ist.
Jonathans Eingeständnis der Niederlage kommt große Beduetung zu, da dadurch gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern der beiden Kandidaten weniger wahrscheinlich sind. Bei der letzten Wahl kamen nach solchen Ausschreitungen rund 1000 Menschen ums Leben.
In der nördlichen Stadt Kaduna feierten am Abend bereits Hunderte Menschen Buharis Sieg. Seine Anhänger tanzten, umarmten einander und viele ließen ihre Autohupen ertönen. In Abuja machte sich auch schnell Erleichterung breit. „Die Leute haben befürchtet, er würde die Wahl nicht anerkennen und dabei den Weg für Chaos und Blutvergießen bereiten“, sagte Oloye Ademola, ein Taxi-Fahrer in der Hauptstadt. Geschäftsmann Emmanuel Obaro sagte, das Land könne auf den demokratischen Machtwechsel stolz sein. „Das ganze Land hat für den Wechsel gestimmt weil die Menschen die schwache Führung Jonathans satt hatten.“
Buhari hatte im Wahlkampf versprochen, er werde die grassierende Korruption bekämpfen und den islamischen Terrorismus der Boko Haram ausmerzen. Buhari gewann nach Angaben der Wahlkommission 20 der 36 Bundesstaaten Nigerias. Er sicherte sich rund 15 Millionen Stimmen, Jonathan erhielt nur rund 13 Millionen.
Buhari regierte Nigeria von Ende 1983 für knapp zwei Jahre als Militärdiktator. Er setzte die Verfassung außer Kraft und beschnitt Freiheitsrechte. Seine Regierung konnte die damals bestehenden wirtschaftlichen Probleme jedoch nicht lösen und wurde ihrerseits weggeputscht. Rund 70 Millionen Wahlberechtigte waren am Samstag in dem ölreichen westafrikanischen Land zur Abstimmung aufgerufen.
Die Wahl war ursprünglich bereits für den 14. Februar angesetzt, wurde aber wegen des Terrorfeldzugs von Boko Haram im Nordosten des Landes verschoben. Auch am Wahltag kamen bei Anschlägen etwa 30 Menschen ums Leben. Seit 2009 töteten die sunnitischen Extremisten mindestens 14 000 Menschen.
Nigeria ist der größte Ölexporteur des Kontinents und auch die größte Volkswirtschaft. Die Mehrheit der Nigerianer lebt jedoch immer noch in großer Armut.