Besuch im Landtag Ex-Präsident Karsai schildert Sicherheitslage in Afghanistan

Düsseldorf. Der ehemalige Präsident Afghanistans, Hamid Karsai, hat am Dienstag den Landtag besucht. Im Rahmen seiner Deutschlandreise zog er eine Bilanz der Entwicklung seit 2001 und schilderte die derzeitige Sicherheitslage.

Das Amt als Staatsoberhaupt gab Karsai er im vergangenen Jahr an Aschraf Ghani ab.

Foto: GUILLAUME HORCAJUELO

Afghanistan sei nun ein besseres und sichereres Land, erklärte er im Foyer der CDU-Landtagsfraktion. Der Staatschef im Ruhestand machte deutlich, dass sich viel verändert habe und lobte die Freundschaft zwischen Deutschland und Afghanistan: "Ohne Deutschland wäre diese Entwicklung nicht möglich gewesen." Man habe zwar immer wieder Rückschläge erfahren, aber der Einsatz habe sich gelohnt. Die Afghanen seien für die Hilfe sehr dankbar.

Der Demokratisierungsprozess und die militärische Unterstützung hat in Afghanistan zu besseren Lebensbedingungen geführt. Vor allem die Infrastruktur habe sich erheblich verbessert. Und auch im Bildungs- und Gesundheitsbereich habe man große Fortschritte gemacht. Vor 14 Jahren besuchten 8000 ausschließlich männliche Studenten die drei Universitäten. Jetzt seien es 300.000 Studenten, ein Drittel davon Frauen, an 34 Instituten. Karsai lud deutsche Unternehmen ein, sich in Afghanistan anzusiedeln.

Hamid Karsai führte Afghanistan 13 Jahre nach dem Sturz der Taliban im Jahr 2001. Der elegante Mann galt als charismatischer Stammesführer, der neben den beiden Landessprachen Dari und Paschtu auch Englisch und Urdu sprach.

Als Vize-Außenminister hatte Karsai diplomatische Erfahrungen gesammelt. Doch seine Amtszeit prägten Frustration, Terror und Korruption. Einer seiner Brüder galt als wichtiger Drogenbaron in der Taliban-Hochburg Kandahar, ehe er getötet wurde. Das Amt als Staatsoberhaupt gab er im vergangenen Jahr an Aschraf Ghani ab.