Flüchtlingsstrom aus Tunesien ebbt ab

Lampedusa (dpa) - Der Flüchtlingsstrom aus Tunesien auf die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa ebbt ab. Wie italienische Medien am Mittwoch berichteten, kamen seit Montag keine Bootsflüchtlinge mehr aus Tunesien auf der kleinen Felsinsel im Süden von Sizilien an.

Dennoch blieb die Lage dort weiter angespannt. Mit etwa 1800 Menschen war das nur für 800 Flüchtlinge ausgelegte Hauptauffanglager der Insel weiter hoffnungslos überfüllt. 400 Immigranten sollten im Laufe des Tages auf andere Flüchtlingszentren in Italien verteilt werden, hieß es.

In der vergangenen Woche hatten in nur wenigen Tagen über 5300 Menschen auf der Flucht vor Unruhe und Armut in Tunesien die 4500 Einwohner zählende Insel erreicht. Nur 130 Kilometer von der tunesischen Küste entfernt ist das nur 20 Quadratkilometer große Lampedusa seit langem ein „Tor nach Europa“ für Verzweifelte aus Afrika. Viele der Bootsflüchtlinge wurden bereits per Luftbrücke und mit Fähren auf andere italienische Flüchtlingslager verteilt.

Der italienische Innenminister Roberto Maroni von der ausländerfeindlichen Lega Nord und Außenminister Franco Frattini wollten am Nachmittag im Parlament über zusätzliche Maßnahmen beraten. Die EU hatte am Dienstag auf die italienischen Hilfsforderungen reagiert und Gelder sowie Grenzschützer zugesagt.