Führen Terrorspuren in den Iran?
Die Verdächtigen, die einen Anschlag auf einen Zug geplant haben sollen, bekamen angeblich Anweisungen von Al Kaida.
Montreal/Washington. Eine Woche nach dem Anschlag auf den Boston-Marathon haben kanadische Sicherheitskräfte laut Polizei ein Attentat von Islamisten auf einen Fernzug zwischen Toronto und New York vereitelt. Zwei Männer im Alter von 30 und 35 Jahren wurden festgenommen, wie Polizeisprecher James Malizia am späten Montagabend mitteilte. Die Verdächtigen hätten einen Anschlag auf eine Brücke im Großraum Toronto geplant, um so den Personenzug zum Entgleisen zu bringen.
Die Männer sollen nach Medienberichten tunesischer und palästinensischer Herkunft sein. Die Polizei machte zu ihrer Nationalität keine Angaben und erklärte nur, sie hätten sich legal in Kanada aufgehalten.
In einer ersten Vernehmung gestern bestritt einer der beiden Festgenommenen, in einen vereitelten Anschlagsplan verwickelt zu sein. Wie sein Anwalt, John Norris, sagte, bestreite sein Klient, dass er plante, einen Personenzug zum Entgleisen zu bringen. „Er steht unter Schock und kann es nicht glauben“, erklärte Norris.
Nach Angaben der Polizei erhielten die beiden Festgenommenen „Anweisungen und Unterstützung“ von mutmaßlichen Mitgliedern des Terrornetzwerks Al Kaida aus dem Iran. Die Tat stand laut Polizei allerdings nicht unmittelbar bevor.
„Wäre dieser Plan umgesetzt worden, wären dabei unschuldige Menschen getötet oder verletzt worden“, sagte Malizia. Die beiden Verdächtigen seien in Montreal und Toronto festgenommen worden.
Zwar gebe es keinen Zusammenhang mit dem Anschlag beim Marathon in Boston vor einer Woche. Möglicherweise habe dieses Attentat aber die Polizeiaktion in Kanada beschleunigt, hieß es in Medienberichten. Die beiden Terrorverdächtigen seien von Fahndern rund ein Jahr lang beobachtet worden.
Laut Polizei gibt es keine Hinweise darauf, dass die Regierung des Iran etwas mit dem geplanten Anschlag zu tun hatte. Die Festgenommenen hätten Anweisungen und Geld aus dem Ausland erhalten, wie der Sender CBC berichtete.
US-Experten weisen seit längerem auf iranische Rückzugsmöglichkeiten für Al Kaida hin. „Nahezu unbemerkt hat der Iran seit Ende 2001 einige der wichtigsten Al-Kaida-Anführer aufgenommen“, schrieb das US-Magazin „Foreign Policy“ in einer Anfang 2012 veröffentlichten Studie. Der Iran sei für Al Kaida in vielerlei Hinsicht sicherer als der Irak, Pakistan oder Jemen, weil die Angriffsmöglichkeiten der USA im Iran deutlich eingeschränkter seien.
Die Regierung in Teheran wies jede Verwicklung zurück. „Die Vorwürfe sind haltlos“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums. Die kanadische Polizei habe auch keine Dokumente vorgelegt, um die Anschuldigungen zu untermauern. Es gebe weder politisch noch ideologisch eine Verbindung des Irans zu extremistischen Gruppen.