Polizei: Terroranschlag auf Fernzug nach New York vereitelt
Montreal/Washington (dpa) - Eine Woche nach dem Anschlag auf den Boston-Marathon haben kanadische Polizisten nach eigenen Angaben ein von der Terrororganisation Al-Kaida geplantes Attentat auf einen Fernzug vereitelt.
Zwei Männer im Alter von 30 und 35 Jahren wurden am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt und bleiben in Gewahrsam. In Deutschland sieht der Verfassungsschutz angesichts des Boston-Attentats vom vergangenen Montag und des verhinderten Anschlags in Kanada keine veränderte Sicherheitslage.
Die in Kanada festgenommenen Männer sollen nach Medienberichten tunesischer und palästinensischer Herkunft sein. Nach Angaben der Polizei erhielten sie „Anweisungen und Unterstützung“ von Mitgliedern des Terrornetzwerks Al-Kaida aus dem Iran. Die Tat stand laut Polizei allerdings nicht unmittelbar bevor. Die Regierung in Teheran wies jede Verwicklung zurück.
Die Männer stritten die Anschuldigungen während ihrer jeweiligen Anhörungen ab. „Die Vorwürfe basieren auf scheinbaren Fakten und Aussagen“, erklärte der aus Tunesien stammende Verdächtige am Dienstag vor dem Haftrichter in Montreal. Der 30-jährige, hoch qualifizierte Biotechniker soll nach Informationen der Polizei die Anführerrolle haben. Er war am Vortag in einem Schnellimbiss am Hauptbahnhof von Montreal festgenommen worden.
Vor dem Haftrichter in Toronto bestritt auch sein mutmaßlicher 35-jähriger Komplize, etwas mit dem Terrorplan zu tun zu haben, wie sein Anwalt, John Norris, nach der Anhörung vor dem Gericht sagte. „Er steht unter Schock und kann es nicht glauben“, erklärte Norris, der auch den seinerzeit jüngsten, inzwischen freigelassenen Gefangenen des US-Terror-Gefängnisses Guantanamo, Omar Khadr, vertreten hat.
Auch in Spanien wurden zwei mutmaßliche islamistische Terroristen festgenommen. Ihr Fahndungsprofil ähnele dem der beiden Attentäter von Boston in den USA, teilte das Madrider Innenministerium am Dienstag mit. Die beiden Männer stünden im Verdacht, einer Zelle des Terrornetzes Al-Kaida im Maghreb anzugehören.
Der deutsche Verfassungsschutz sieht nach den jüngsten Entwicklungen in Nordamerika keine veränderte Sicherheitslage in Deutschland. „Ich würde die Gefahr als unverändert hoch ansehen. Sie hat sich nicht grundlegend geändert“, sagte Präsident Hans-Georg Maaßen in Berlin. Deutschland sei „im Fadenkreuz des internationalen islamistischen Terrorismus“. Die jüngsten Ereignisse bestätigten dies.