Fünf Dollar für ein Abendessen mit dem US-Präsidenten
Barack Obama sammelt per Verlosung Geld für seinen Wahlkampf. Republikaner sind verärgert.
Washington. US-Präsident Barack Obama ist als erster Politiker in der US-Geschichte auf Kurs, beim Sammeln von Wahlspenden die Rekordmarke von einer Milliarde Dollar zu brechen. Dazu greifen seine Wahlkampfmanager tief in die Trickkiste. Die neueste Masche: Wer mindestens fünf Dollar spendet, hat eine Chance, mit Obama und Vizepräsident Joe Biden im Weißen Haus zu speisen.
Fast täglich werden Millionen Amerikaner mit E-Mails von Obamas Team überflutet. Angesichts der anlaufenden Präsidentschaftskampagne erhalten sie Aufrufe, an Wahlveranstaltungen teilzunehmen und demokratische Kandidaten zu unterstützen.
Die Betreffzeile der E-Mail ist verlockend. „Dinner mit Präsident Barack Obama“ heißt es. Wer die Mail öffnet, erfährt, dass eine Spende von nur fünf Dollar ausreicht, um an einer Verlosung teilzunehmen. Den Sieger erwartet eine seltene Ehre: ein Dinner mit dem mächtigsten Mann der Welt. Später folgt eine zweite Mail. Per Videobotschaft kündigt Obama dort eine kleine Überraschung an — dass er seinen Vizepräsidenten Biden ebenfalls zu der intimen Veranstaltung im privaten Speisesaal des Weißen Hauses eingeladen hat.
Republikanische Kandidaten sind über den Einfallsreichtum von Obamas Wahlkämpfern verärgert. Sie behaupten, dass er sein hohes Amt missbrauche, die Würde des Weißen Hauses kompromittiere und indirekt Steuergelder nehme, um die eigene Wiederwahl sicherzustellen.
Die Demokraten weisen darauf hin, dass der Präsident weder 2008 noch jetzt staatliche Zuschüsse annehme. Wer aber auf öffentliche Gelder verzichtet und sich stattdessen des Internets sowie ausschließlich privater Finanzierungsquellen bedient, dem ist beim Sammeln von Wahlspenden keine Obergenze gesetzt.