Generalstaatsanwältin: Sieben Tote bei Protesten in Venezuela
Caracas (dpa) - Nach der Präsidentschaftswahl in Venezuela droht die Gewalt zu eskalieren. Die Regierung macht die Opposition für den Tod mehrerer Menschen verantwortlich.
Nach Angaben von Generalstaatsanwältin Luisa Ortega Díaz starben bei den Protesten gegen das Wahlergebnis vom Sonntag sieben Menschen, 61 erlitten Verletzungen. Insgesamt seien 135 Personen wegen Anstachelung zum Hass, öffentlichen Aufruhr und Widerstands gegen die Gesetze festgenommen worden, sagte sie am Dienstag in Caracas.
Der vom Nationalen Wahlrat (CNE) zum Wahlsieger erklärte Sozialist Nicolás Maduro sprach von fünf Toten, die durch die Gewalt „faschistischer Horden“ ums Leben gekommen seien. „Die imperialistische Rechte führt einen Krieg gegen das Land“, zitierte der staatliche Fernsehsender VTV in seinem Twitter-Account Maduro. Seinem oppositionellen Herausforderer Henrique Capriles Radonski warf er vor, einen Staatsstreich zu planen.
Die staatliche Nachrichtenagentur Agencia Venezolana de Noticias (AVN) hatte zunächst von vier Toten berichtet und unter Berufung auf Augenzeugen oppositionelle Gruppen für die Taten verantwortlich gemacht. Ein 24-Jähriger sei von jugendlichen Oppositionellen im Bundesstaat Zulia erschossen worden. Die regierungskritische Zeitung „TalQual“ sprach von einer neuen Lüge der Regierungsagentur.
Die Opposition will mit ihren Protesten eine Neuauszählung der Stimmen erreichen. Oppositionsführer Capriles hatte bei der Wahl am Sonntag nur rund 262 000 Stimmen weniger als Maduro bekommen. Es gebe über 3000 Hinweise auf Unregelmäßigkeiten, die geprüft werden müssten. Tausende Capriles-Anhänger gingen in der vergangenen Nacht auf die Straße. Capriles rief zu friedlichen Protesten vor den Büros der Wahlbehörde CNE auf. Am Freitag will Maduro seinen Amtseid ablegen.