Genug Demütigungen: Sinclair trennt sich von Strauss-Kahn
Ehemaliger IWF-Chef steht nach der jüngsten Affäre auch vor dem privaten Aus — Ehefrau vor neuer Karriere.
Paris. Sie hatten allerbeste Chancen, als neues Präsidentenpaar gemeinsam in den Elysée-Palast einzuziehen. Doch nun gehen der gestürzte Politstar Dominique Strauss-Kahn („DSK“) und seine Frau Anne Sinclair, beide 63, offenbar getrennte Wege. Zuerst hatte ein Boulevardmagazin, das allerdings nicht gerade zu den seriösesten gehört, das Trennungsgerücht auf der Titelseite herausposaunt.
Anwälte des Paares bezichtigten die Postille daraufhin lediglich der „Verletzung der Privatsphäre“, doch ein ausdrückliches Dementi verkniffen sie sich. Nun zitiert die Nachrichtenagentur „Agence France Presse“ einen Bekannten des Politikers, der bestätigt: Das Paar lebt schon seit etwa vier bis sechs Wochen in getrennten Wohnungen in Paris.
Lange Zeit hatten die Franzosen die Leidenschaft bewundert, mit der Anne Sinclair ihrem wankenden und stolpernden Ehemann unerschütterlich zur Seite stand. Denn Affären gab es einige in den 20 Jahren ihrer Ehe — auch schon vor der sogenannten Zimmermädchen-Affäre in New York.
So 1999, als der damalige Finanzminister der Fälschung und der Benutzung gefälschter Dokumente beschuldigt wurde und abtreten musste. So Anfang 2008, als der Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) eine Liebesaffäre mit seiner Mitarbeiterin Piroska Nagy hatte.
Dass es der Schürzenjäger Dominique Strauss-Kahn mit dem Gebot der ehelichen Treue nicht sonderlich ernst nahm, war ein offenes Geheimnis. Doch stets verzieh Anne Sinclair dem notorischen Ehebrecher.
Die Affäre mit der IWF-Mitarbeiterin tat die bekannte Journalistin als „Abenteuer einer Nacht“ ab und in einem Blog fügte sie klarstellend hinzu: „Wir lieben uns wie am ersten Tag.“ Auch als DSK, wie ihn die Franzosen nennen, beschuldigt wurde, in New York das Zimmermädchen Nafissatou Diallo vergewaltigt zu haben, kämpfte sie für ihren Mann.
Doch nach seiner Rückkehr nach Frankreich folgte der nächste und wohl endgültige Abstieg. In der sogenannten „Carlton“-Affäre wird Strauss-Kahn der Zuhälterei bezichtigt. Ferner besteht der Verdacht, bei den zahlreichen Sex-Partys eine Prostituierte vergewaltigt zu haben.
Im März wurde DSK von der Polizei in Lille vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen. Während er sich zuletzt zurückzog, erlebt Anne Sinclair einen zweiten beruflichen Frühling. Sie ist seit Januar Chefredakteurin der Frankreich-Ausgabe der Internetzeitung „Huffington Post“.