Nach 43 Jahren soll wieder hingerichtet werden Gericht in Sri Lanka blockiert vorerst erneute Vollstreckung der Todesstrafe

Colombo · Präsident Sirisena hatte die Hinrichtungen von Drogenstraftätern angekündigt. Ein Gericht blockierte ihn. Seit 1976 werden Todesurteile nicht mehr vollstreckt.

Sri Lanka's Präsident Maithripala Sirisena will wieder Todesurteile vollstrecken.

Foto: AFP/LAKRUWAN WANNIARACHCHI

Das Oberste Gericht von Sri Lanka hat Pläne von Präsident Maithripala Sirisena vorerst blockiert, nach 43 Jahren die Todesstrafe wieder anzuwenden. Das Gericht in der Hauptstadt Colombo verbot am Freitag jegliche Hinrichtung, bis es über eine Petition gegen die Verfassungsmäßigkeit von Exekutionen durch Erhängen entschieden habe. Die Verhandlung darüber soll demnach am 29. Oktober beginnen.

Die Gerichte des Inselstaats im Indischen Ozean fällen regelmäßig Todesurteile für Mord, Vergewaltigung oder Drogendelikte. Seit 1976 werden sie aber nicht mehr vollstreckt, sondern in lebenslange Haftstrafen umgewandelt.

Präsident Sirisena will mit dieser Praxis brechen. Vergangene Woche kündigte er die Hinrichtung mehrerer Drogenstraftäter an: Er habe vier Exekutionsbefehle unterzeichnet und gehe davon aus, dass die Verurteilten innerhalb der nächsten Wochen gehängt würden. Er erhoffe sich dadurch eine abschreckende Wirkung für Drogenhändler.

Der letzte Henker Sri Lankas war 2014 in Pension gegangen. Nach Behördenangaben stehen aber Nachfolger bereit: Zwei Kandidaten seien aus einer Reihe von Bewerbern ausgewählt worden, um die Arbeit künftig zu verrichten.

Unter anderen die Vereinten Nationen und die Europäische Union hatten den Vorstoß Sirisenas kritisiert. Der Präsident Sri Lankas wies die Kritik als Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes zurück.

pe/gt

(AFP)