Gewalt-Eskalation schürt Angst vor Nahost-Krieg
Radikale Palästinenser beschießen israelische Städte. Regierung reagiert mit Angriffen auf Gazastreifen.
Tel Aviv/Gaza. Israel und militante Palästinenser im Gazastreifen liefern sich eine immer härtere Schlacht. Erstmals seit dem Gaza-Krieg Ende 2012 griffen Extremisten wieder Jerusalem und Tel Aviv mit Raketen an. Dort heulten auch am Mittwoch wieder die Sirenen. Sogar in der Küstenstadt Chadera knapp 120 Kilometer vom Gazastreifen entfernt schlug ein Geschoss ein. So weit hatten militante Palästinenser nie zuvor eine Rakete geschossen. Es gab sogar unbestätigte Berichte von Einschlägen im Norden des Landes.
Die Zahl der Toten bei israelischen Luftangriffen in dem Küstenstreifen stieg auf 51. Es mehrten sich auch Berichte über zivile Opfer.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte nach einer Beratung mit Militärs: „Wir haben entschieden, die Angriffe auf die Hamas und andere Terrororganisationen in Gaza noch weiter zu verstärken.“ Die Armee sei „auf alle Möglichkeiten vorbereitet“.
EU und USA warnten dagegen vor einer weiteren Eskalation der Gewalt und forderten die Konfliktparteien zur Mäßigung auf. Ziel müsse eine Waffenruhe sein. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) forderte eine Koalition der Vernunft im Nahen Osten. Es dürften nicht noch mehr Unschuldige sterben.
Israel will mit der in der Nacht zum Dienstag gestarteten Offensive den ständigen Raketenbeschuss seiner Städte unterbinden. Insgesamt seien rund vier der acht Millionen Menschen in Israel durch Raketen aus dem Gazastreifen bedroht, sagte ein Armeesprecher.
US-Präsident Barack Obama betonte, dass die USA weiter eine Zweistaatenlösung für den einzigen Weg zu dauerhaftem Frieden in Nahost halten. „Die einzige Lösung ist ein demokratischer jüdischer Staat, der in Frieden und Sicherheit lebt, Seite an Seite mit einem existenzfähigen, unabhängigen Palästinenserstaat“, schrieb er in einem „Zeit“-Beitrag. Red