„Wenn sie (die Amerikaner) etwas wollen, stellen sie die Welt auf den Kopf, um es zu erreichen“, meinte der 83-Jährige. Mit Blick auf den blutigen Ukraine-Konflikt hatte er die USA zuletzt auch als „Seuche der Welt“ bezeichnet.
Der Westen habe Russland nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion als „Provinz“ und nicht als Partner behandelt. „Das konnte unser Volk nicht zulassen. Da geht es nicht nur um Stolz“, betonte Gorbatschow. Die Politik von Kremlchef Wladimir Putin in der Ukraine-Krise, etwa das Einverleiben der Schwarzmeerhalbinsel Krim, sei „im Einklang mit der Mehrheit“ in Russland gewesen, meinte der Ex-Sowjetpräsident.
Das politische System in seinem Land sei aber auch 23 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion nicht perfekt. „Es gibt immer noch Elemente von Autokratie, von autoritärem Handeln“, räumte Gorbatschow ein. Er gilt mit seiner Reformpolitik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) als einer der Väter der deutschen Wiedervereinigung.