Russland liefert mehr Gas und Atomtechnik nach Indien
Neu Delhi (dpa) - Russland und Indien haben ihre Wirtschaftsbeziehungen mit neuen Lieferabkommen für Energie und Atomtechnik wiederbelebt.
Kremlchef Wladimir Putin sprach bei einem Besuch in Neu Delhi heute von einer „besonders privilegierten Partnerschaft“. Die beiden Länder unterzeichneten insgesamt 20 Verträge in Milliardenhöhe etwa zum Export von Gas, Öl und Nukleartechnologie in das energiehungrige Indien.
Russland sucht derzeit den Schulterschluss vor allem mit asiatischen Ländern, weil es wegen der Ukrainekrise vermehrt zu Spannungen mit dem Westen kommt. Neben den Sanktionen der Europäischen Union und der USA machen auch die stark gefallenen Ölpreise Russlands Wirtschaft zu schaffen. Indien wandte sich in den vergangenen Jahren zunehmend dem Westen zu. Im Januar wird US-Präsident Barack Obama in Indien erwartet.
Ein zentraler Punkt der Abschlüsse zwischen Russland und Indien ist der Bau möglichst vieler neuer Atomreaktoren. Putin sprach von „mehr als 20 Einheiten“, während Indiens Premierminister Narendra Modi schon zehn Reaktorblöcke als ein „ehrgeiziges Ziel“ bezeichnete. Derzeit baut Russland das Kraftwerk Kudankulam mit vier Reaktoren, doch es gibt zahlreiche Verzögerungen. Ein zweiter Standort soll nun gesucht werden. „Es wird den weltweit höchsten Sicherheitsanforderungen genügen“, versprach Modi.
Weitere Abkommen regeln Hilfe beim Ausbau der maroden indischen Infrastruktur und den Export von Öl und Gas nach Indien. „Russland ist die wichtigste Quelle für fossile Brennstoffe der Erde, und Indien ist einer der weltgrößten Importeure“, sagte Modi. Im Abschlussdokument heißt es, die beiden Länder wollen „die Möglichkeit eines Pipeline-Systems zwischen Russland und Indien prüfen“. Das Problem: Die Leitung müsste entweder durch das chinesische Himalaya oder Indiens Erzfeind Pakistan gehen.
Außerdem wollen die beiden Länder in der Luft- und Raumfahrt zusammenarbeiten. „Obwohl sich Indiens Optionen heutzutage vergrößert haben, wird Russland unser wichtigster Rüstungspartner bleiben“, versprach Modi trotzdem. Konkrete Maßnahmen wurden aber zunächst nicht benannt.