Klimakonferenz in Lima unter Druck
Lima (dpa) - UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die Staatenwelt dazu ermahnt, sich ehrgeizige Ziele zur Minderung klimaschädlicher Treibhausgasemissionen zu setzen.
„Wir müssen jetzt handeln“, sagte er am Dienstag zum Auftakt der Ministerverhandlungen bei der UN-Klimakonferenz in Perus Hauptstadt Lima. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sah Fortschritte auf dem Weg zu einem Weltklimavertrag, forderte aber ehrgeizigere Minderungsziele von Klimasündern wie den USA und China. „Es kann da noch mehr kommen.“
Zuvor hatte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) die Ankündigung der USA, bis 2025 den CO2-Ausstoß um 26 bis 28 Prozent im Vergleich zu 2005 zu reduzieren, als viel zu zaghaft kritisiert. Gleiches gelte für das Ziel Chinas, erst ab 2030 mit einer Emissionsminderung zu beginnen.
Bis Ende März 2015 sollen alle beteiligten 195 Staaten ihre Zusagen für den Klimavertrag übermitteln, der Ende 2015 in Paris beschlossen und bis zum Jahr 2020 in Kraft treten soll. Erklärtes Ziel ist es, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen.
Hendricks betonte, der Vertrag, dessen Gerüst in Lima bis Freitag entstehen soll, müsse von der bisherigen schematischen Unterscheidung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern abrücken. Wichtig seien vergleichbare nationale Minderungsziele. Hinzu kommen müsse ein Überprüfungssystem. Bei letzterem habe es zuletzt Rückschritte gegeben.
Hendricks sprach von einer „positiven Grundstimmung“. Erste Entwürfe für das Abschlussdokument seien vielversprechend.
Ban Ki Moon hob die Bedeutung des Klimaschutzes hervor. „Den Klimawandel zu bekämpfen ist ein wesentlicher Teil für nachhaltige Entwicklung.“ Er forderte die 195 Staaten in Perus Hauptstadt dazu auf, einen ausbalancierten, gut strukturierten Entwurf für ein Klimaabkommen liefern, das 2015 in Paris vereinbart werden soll. So müssten sie für den geplanten Weltklimavertrag konkrete Minderungszusagen machen. „Alle Staaten müssen Teil der Lösung sein.“
Zudem gelte es einen Weg zu finden, wie bis 2020 die geplanten 100 Milliarden Dollar zur Unterstützung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in Entwicklungsländern bereitgestellt werden können - bisher gibt es staatliche Zusagen für knapp zehn Milliarden Dollar. Es sei zudem wichtig, dass sich nicht nur Länder mit Klimaschutz beschäftigen. „Alle Gesellschaftsgruppen müssen einbezogen werden“, sagte er auch mit Blick auf die Privatwirschaft und Städte.
Boliviens Präsident Evo Morales geißelte die Folgen des Kapitalismus und machte die Industriestaaten für einen Großteil der Erderwärmung verantwortlich.