Griechenland prüft Reparationsforderungen an Berlin
Athen (dpa) - Das griechische Parlament prüft Reparationsforderungen aus dem Zweiten Weltkrieg an Berlin. Bis Ende des Jahres will es eine eigene Studie über den Umfang der Forderungen ausarbeiten.
Dazu berief das Parlament einen 19-köpfigen Ausschuss aus allen Parteien ein, wie ein Sprecher des Hauses mitteilte. Das Thema belastet die deutsch-griechischen Beziehungen seit Jahrzehnten.
Auch die obersten griechischen Juristen prüfen zurzeit, wie mögliche Reparationsforderungen an Deutschland erhoben werden können. Eine andere, im Auftrag des Finanzministeriums erstellte Studie liegt bereits seit Anfang März 2013 vor und wird seitdem zwischen den Behörden hin- und hergeschoben. Die Ergebnisse werden als strengstens geheim eingestuft.
Neben Entschädigungen für Sachwerte und Menschenleben geht es um einen Zwangskredit, den die Bank von Griechenland 1942 der Deutschen Reichsbank gewährt hatte. Über die mögliche Höhe der Reparationen kursieren unterschiedliche Zahlen. Widerstandsorganisationen nennen einen Betrag von 162 Milliarden Euro ohne Zinsen. Die Bundesregierung sieht die Entschädigungsfrage dagegen als erledigt an.
Im Zuge der Euro-Krise hatten linke und rechte Oppositionsparteien in Griechenland gefordert, das Thema Kriegsentschädigungen wieder auf die Tagesordnung zu setzten.