Griechenland spart: Tausende Tote bekommen keine Rente mehr
Der griechische Staat macht Ernst und stoppt die Zahlung rund 63500 unrechtmäßigen Renten. Das Geld ging bislang an viele Menschen, die es entweder nicht gab oder die schon lange tot sind. 450 Millionen Euro könnten so pro Jahr eingespart werden.
Athen. Die griechischen Rentenkassen haben zu Jahresbeginn die Auszahlung von insgesamt 63 500 Renten eingestellt, die zu Unrecht gewährt worden waren. Das Geld ging an nicht existierende oder nicht mehr lebende Personen oder wurde nach falschen Angaben berechnet. Damit sparten der griechische Staat und seine Rentenkassen knapp 450 Millionen Euro jährlich. Das geht aus einem Bericht des Arbeitsministeriums hervor, der am Donnerstag in der griechischen Presse veröffentlicht wurde. Es handelt sich dabei um 37 500 Haupt- und 26 000 kleinere Zusatzrenten.
Bereits im Oktober 2011 hatte der Direktor des staatlichen Versicherers IKA, Rovertos Spyropoulos, eingeräumt, im vergangenen Jahrzehnt seien bis zu acht Milliarden Euro an nicht existierende oder längst gestorbene Personen überwiesen worden. Die staatlichen Rentenkassen hatten daraufhin alle Rentner aufgefordert, sich persönlich bis zum 31. Dezember 2011 bei den Behörden zu melden. Zudem wurde untersucht, ob alle Renten rechtmäßig ausgezahlt werden.
Sozialbetrug hat im schuldengeplagten Griechenland schon mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Im vergangenen August war bekanntgeworden, dass der Pensionsfonds IKA die Zahlungen für 1473 Pensionäre gestoppt hatte, welche in Wirklichkeit nicht mehr lebten. Danach wurde entdeckt, dass 9000 Rentner im Alter von über 100 Jahren bei den Rentenkassen registriert waren - demnach hätte Griechenland die höchste Rate Über-100-Jähriger weltweit. Bei einer Volkszählung im Jahr 2001 waren lediglich 1700 Menschen dieses Alters registriert worden. dpa